Prigoschins Tod in den Medien

Von CrisHam, 27. August 2023

Wie kaum jemand vor ihm hat Prigoschin den bezahlten Militarismus verkörpert, das verwerfliche Opfern von Menschenleben für Geld. Gesinnungsmäßig stand er damit in der Tradition derjenigen deutschen Landesherren, die Soldaten an Großbritannien „vermietet“ hatten, um im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg auf der Seite der Geld- und Adelsherrschaft gegen die freiheitliche Demokratie der USA zu kämpfen. Wenn der seit langem mutwillig herausgeforderte Tod einer solchen auf der untersten moralischen Etage angesiedelten Person den westlichen Medien so viel - bemerkenswert unkritische - Aufmerksamkeit wert ist, sagt das einiges über die Ethik unseres für tatsächliches Mitgefühl abgestumpften Zeitgeistes. Dieselbe Abstumpfung verhindert auch die Wahrnehmung der ungeheuren Gefahr in diesem historischen Moment, in dem sich täglich deutlicher ein unausweichlich bevorstehender, tiefgreifender Wandel im Zusammenleben der Menschen abzeichnet -  zum sehr viel Schlimmeren oder endlich zum Besseren. 

Es ist allerhöchste Zeit, über die Worte Dwight D. Eisenhowers nachzudenken, der nach 8-jähriger Amtszeit im Januar 1961 bei seiner Abschiedsrede nicht vor einem externen Gegner der USA und des Westens warnte, sondern vor gefährlich an Macht gewinnenden Kräften im Innern. Damit meinte er den MIC - den Military Industrial Complex und damit Personen, von denen unser aller Sicherheit im höchsten Maße abhängt. In dieser inoffiziellen Gruppierung aus Führungspersonen des Militärs, der Geheimdienste, der Rüstungsindustrie und der Politik erkannte Eisenhower - selbst Ex-General und Weltkriegsteilnehmer - schon damals eine ernste Bedrohung für Freiheit, Demokratie und Gesellschaft. – Was bitte, können wir nach über 62 Jahren des systematischen Ignorierens dieser Gefahr durch Politik und Medien realistischer Weise erwarten – außer einer Eskalation der Gewalt bis zu einem neuen Weltkrieg?

Es ist daher ebenfalls allerhöchste Zeit zu erkennen, dass es im Ukrainekrieg nicht darum geht, gegen die eine und für die andere Kriegspartei zu sein, sondern entschieden gegen den unverantwortlichen Militarismus beider Seiten und für die vorrangigen Überlebensinteressen der Menschen in den aktuell umkämpften Gebieten - sowie in ganz Europa. Wie bereits Mahatma Gandhi hatte der große Bürgerrechtler Martin Luther King zutiefst begriffen, dass dauerhafter Frieden nur dann möglich ist, wenn die Menschen beginnen, ihre Feinde zu verstehen  - was überhaupt nicht bedeutet, deren Taten gutzuheißen oder gar zu unterstützen.  John F. Kennedy formulierte  die eigentliche, die übergeordnete Prämisse so: "Mankind must put an end to war, or war will put an end to mankind".