Friedenskundgebungen, die Frieden verhindern - erweiterte Version

Von CrisHam, 13. Juli 2025

 

Mitglieder heutiger Friedensbewegungen wissen nicht, wie weit sie sich von einem tatsächlich Frieden stiftenden Weg haben abdrängen lassen. Vor allem ist ihnen mangels Hintergrundwisssen nicht bewusst, in welchem Maße falsche Freundschaft, Vorwände, Geschäftsinteressen Intrigen und Verrat fast regelmäßig die wahren Ursachen der Kriege darstellen.1)  

Dabei hatte der französische Schriftsteller und Friedensaktivist Victor Hugo bereits vor über 175 Jahren ein konstruktives Konzept gegen diese unaufrichtge Polarisierung der Militaristen entwickelt. Auf dem Pariser Friedenskongress von 1849 stellte er seine großartige Vision vor - die Schaffung der Vereinigten Staaten von Europa als demokratische Republik. Dieser Integrationsplan hatte sein Vorbild in den zu dieser Zeit steil aufsteigenden USA, wo aus Einwanderern aller europäischen Nationen binnen zwei bis drei Generationen Amerikaner wurden.

Die Umsetzung dieser Idee hätte dem Kulturerdteil zwei Weltkriege und viel weiteres Blutvergießen erspart. Indem Russland integrierter Bestandteil des Konzepts war, hätte es auch nicht die Oktoberrevolution von 1917 gegeben und später auch kein Wettrüsten im Kalten Krieg.

Spätestens die EU hätte die Initiative nachholend verwirklichen müssen. Doch den spärlichen integrativen Ansätzen wie der Beseitigung von Binnenzöllen stehen desintegrierende Tendenzen gegenüber. Namentlich gilt das für eine Politik des Appeasement gegenüber dem islamischen Raum, in deren Rahmen ausufernde Migrationsbewegungen und das Heranwachsen integrationsresistenter Parallelgesellschaften zugelassen wurden. Diese Politik widerspricht dem EU-Vertrag von 1992, in dessen Präambel dem Wunsch Ausdruck verliehen wird, „die Solidarität zwischen ihren Völkern (denen der Union) unter Achtung ihrer Geschichte, ihrer Kultur und ihrer Traditionen zu stärken“. Derselbe Widerspruch zum integrativen Geist des EU-Vertrages (und der NATO-Russland Grundakte von 1997) gilt auch für den polarisierenden, ausgrenzenden Umgang mit dem nachsowjetischen Russland in der Vorgeschichte des Ukrainekrieges. 

Schon damals, vier Jahre nach Victor Hugos Initiative auf dem Pariser Friedenskonferenz haben Militaristen ohne Gespür für europäische Solidarität eine verheerende historische Wendung in die Gegenrichtung durchgesetzt. 1853 griffen Großbritannien und Frankreich in einen der Regionalkonflikte zwischen dem Osmanischen Reich und Russland ein, und zwar auf Seiten der Türken. Der verbissen eskalierte Krieg kostete 1 Mio. Menschenleben. Wäre wenigstens dieser Blutzoll als letzte Warnung verstanden worden, würden sich die europäischen Nationen in der Ukraine nicht erneut in einem Bruderkrieg gegenüberstehen. 

Ebensolcher Solidaritätsmangel hat die Politiker des europäischen, also des judäo-christlichen Kulturraums auch gegenüber dem Vertragsbruch und der Diffamierung abgestumpft, welchen Juden in ihrer angestammten Heimat Palästina seit dem Ende des 1. Weltkrieges ausgesetzt sind. – Als großer blinder Fleck im politischen Bewusstsein fehlt bereits die Tatsache, dass die Araber durch ihre Befreiung von 400-jähriger Türkenherrschaft überreichlich für Palästina entschädigt worden sind - das natürlich ebenfalls türkisch besetzt war. 

Jahrzehnte einer beharrlichen Verdrehung der israelischen Rechtsposition2) haben ein ‚moralisches‘ Ambiente geschaffen, in welchem Rückendeckung für einen nie endenden palästinensischen Terrorismus im Westen gesellschaftsfähig werden konnte. Dabei sind das Hineintragen von Kriegshandlungen in Friedenszeiten und die gezielte Tötung von Zivilisten zweifelsfrei als schwerste Kriegsverbrechen zu identifizieren, die jede zivilisierte Koexistenz unmöglich machen. Den Terrorismus entschlossen abzustellen war und ist laut UNO-Charta der UN-Sicherheitsrat zuständig, der dieser Aufgabe  allerdings bereits seit den Anfängen in den späten 1960er Jahre ausweicht.

Diejenigen, welche Israel die Schuld an palästinensischen Ziviliopfern zuweisen, bleiben die Antwort darauf schuldig, wie sich der jüdische Staat gegenüber Islamisten verhalten soll, von denen er fortgesetzt von dicht bebauten Gegenden aus beschossen wird. Es ist doch offenkundig, wer da verantwortungslos Zivilisten den besonderen Gefahren eines Stadtkrieges aussetzt, statt sich von rein militärischen Gefechtspositionen aus dem offenen Kampf zu stellen. 

Solidaritätsmangel politischer Führer gegenüber den eigenen Bürgern ist generell eine weit unterschätzte Erscheinung. Auch im Iran spielte und spielt er eine entscheidende Rolle.

Vor dem Sturz der Schah-Regierung im Jahr 1979 lebte der Revolutionsführer Ayatollah Khomeini im französischen Exil. Dort wurden ihm hochkarätige Kontakte verschafft, sowohl zum amerikanischen Präsidenten Jimmy Carter,3) als auch zum britischen Sender BBC. Letzterer stellte seine Sendungen in persischer Sprache rigide auf einen pro-Khomeini-Kurs um und etablierte für den Ayatollah ein im Iran ausgestrahltes Programm, in welchem er für eine islamische Republik werben konnte.4)

Nach dem Umsturz entpuppte sich die ‚Republik‘ für die Iraner als Diktatur des Obersten Führers und Khomeini als ein polarisierender Extremist, der das Land auf Konfrontationskurs gegen die USA und Israel führte. Sein Nachfolger Ali Khamenei führt diesen Kamikazekurs und die Terrorismusförderung seit 1989 fort. 

All das sind die Folgen der von verantwortungslosen westlichen Kreisen betriebenen Installation Khomeinis, eines Fanatikers, der die Sicherheit und das Wohlergehen der Iraner bedenkenlos seinen extremistischen Visionen geopfert hat. Wie für seine Förderer klar war,1) handelte es sich dabei innenpolitisch um die Durchsetzung einer islamischen Oberhoheit in Staatsangelegenheiten. Das war das Gegenteil einer für die Herstellung seiner Kompatibilität mit der freiheitlichen Zivilisation erforderlichen Reform des Islam. In den außenpolitischen Ambitionen wird der Iran unter Ayatollahherrschaft ganz in den Dienst der weltweiten islamischen Expansion und Dominanz gestellt. 

Im Thema Atomprogramm hatte sich der augenblickliche, demokratisch gewählte Präsident Pezeshkian der harten Haltung des Obersten Führers Ali Khamenei gegen seine eigene Überzeugung gebeugt, so dass keine ergiebigen Verhandlungen mit Israel und den USA zustande kamen.

Wer diesen in den Mainstreammedien höchst unvollständig präsentierten Hintergrund nicht kennt, findet sich nach dem israelischen Militärschlag vom 13. bis zum 24. 06. 2025 leicht zur Teilnahme an Protestmärschen verleitet, in welchen jedoch unbeabsichtigt Signale gesendet werden, die friedliche Lösungsmöglichkeiten vereiteln.

Den Teilnehmern, denen zudem auch fast nie die tatsächliche Vorgesschichte Israels5) bekannt ist,  erscheint die Forderung nach einem Waffenbeukott friedensdienlich. Doch erkennen sie nicht, dass ihre einseitige Parteinahme den Respekt gegenüber dem Westen untergräbt, den der kurze, harte US-Schlag dem Ayatollah-Regime abgerungen hat. Das gilt erst Recht, wenn (in Großformat und in riesiger Auflage verbreitete) Plakate mit dem Konterfei des Diktators Khamenei in den Kundgebungen präsentiert werden. Dadurch verliert der gemäßigte Präsident Pezeshkian6) innenpolitisch an Durchsetzungskraft und die gegenwärtig gegebene Chance auf eine demokratische Befreiung7) des Iran schwindet.

Bei aller Berechtigung von Kritik an der Voreiligkeit des israelischen Militäreinsatzes vom 13. Bis zu 24.06.2025 war dieser jedoch über Jahrzehnte hinweg vom Ayatollahregime durch dessen Politik des unablässigen Terrors gegen Israel und der Houthi-Piraterie provoziert worden. Teilnehmer an Friedensdemonstrationen handeln ab dem Moment kontraproduktiv, ab dem sie dem autokratischen Regime in Teheran ‚moralische‘ Rückendeckung geben. 

Diese Parteilichkeit ist vor allem kontraproduktiv für die Iraner, die mehrheitlich für Aussöhnung mit dem Westen und gegen die Bevormundung durch die Islamisten sind, die ihr Land zu einem autokratischen Schurkenstaat gemacht haben. 

Die Schuld an der Fehlprogrammierung der Demonstrationen tragen nicht zuletzt die Medien des Mainstream, welche den Menschen jahrzehntelang Basisinformationen vorenthalten haben, sowohl zu Palästina/ Israel, als auch zu den westlichen Manipuationen zugunsten der iranischen (wie ja auch anderer) Islamisten. Weitere Schuld tritt jetzt hinzu, indem die solcherart fehlprogrammierten Demonstrationen gepusht werden. 

Eine Internetsuche mit dem Schlagwort „Hands off Iran!“ – Hände weg vom Iran!, ebenso in der spanischen Version „¡Manos fuera de Irán!“ liefert eine sehr große Zahl von Ergebnissen. Diese zeigen einen (über die großen Nachrichtenagenturen) konzertierten Charakter der kontraproduktiven ‚Friedens‘-Aktionen. Als Promotoren der parallelen Protestmärsche lassen sich unschwer politisch motivierte NGOs indentifizieren, die wiederum von der Finanzierung durch geldschwere Stiftungen abhängen.8) 

Hier wird klar, dass von solchen steuerbegünstigten Einrichtungen zukünftig Nachweise ihrer Loyalität gegenüber den Prinzipien der freiheitlichen Demokratie verlangt werden müssen. Eine Unterstützung autokratischer und obendrein torroristischer Kräfte kann nicht als wohltätig gelten. 

Vor dem 13. Juni 2025 wären Kundgebungen unter dem Motto Hands off Iran - ohne Khamenei-Konterfeis - angebracht gewesen, denn sie hätten voreilige israelische Politiker davor bewahren können, in die von westlichen Polarisierern schon lange gestellte Falle der militärischen Konfrontation zu laufen. Wie bereits im Gazakrieg ist der jüdische Staat weitgehend wehrlos einem medienweiten Propagandatsunami ausgeliefert. Doch erst wenn den Menschen klar wird, dass der gesamte judäo-christliche Kulturraum einem Krieg mit allen Mitteln ausgesetzt ist, besteht Hoffnung für seine Zukunft und die seiner freiheitlichen Zivilisation.

 

 

Referenzen und interne Links

 

 

  1. https://www.thelibertybeacon.com/the-british-u-s-governments-installed-khomeini-into-power-in-1979/
  2. https://www.frieden-freiheit-fairness.com/blog/die-gemeinsame-herausforderung-fuer-israel-und-die-freiheitliche-zivilisation-kurzversion
  3. https://www.bbc.com/news/world-us-canada-36431160
  4. https://ghanaguardian.com/iranian-revolution-at-40-britains-secret-support-for-khomeini-revealed#comments
  5. https://www.frieden-freiheit-fairness.com/buch/kapitel/die-inszenierte-nahost-tragoedie
  6. https://www.memri.org/reports/accelerating-collapse-iranian-regime
  7. https://www.frieden-freiheit-fairness.com/blog/der-vorprogrammierte-krieg-gegen-den-iran-kurzversion
  8. https://ngo-monitor.org/reports/anti-israel-ngos-mobilize-in-support-of-iran/