Bereits Mitte 2021 habe ich den Ukraine-Krieg und den gegenwärtigen fünften Nahost-Krieg mit allen Folgeproblemen vorhergesagt, wie insbesondere den Propaganda-Tsunami gegen Israel und den wachsenden Antisemitismus auch in den USA. Für die realistische Prognose war nicht mehr als die Kenntnis der Wurzeln erforderlich – die inmitten des vermeintlich solidarischen Bündnisses freier westlicher Nationen zu finden sind.
Israel hat seine militärische Überlegenheit 1948, 1956, 1967 und 1973 hinreichend unter Beweis gestellt. Unter normalen Umständen hätte eine solche klare Erfolgsserie zu einer respektierten, stabilen regionalen Ordnung geführt. Doch solche normalen Bedingungen, die einen stabilisierenden Respekt zulassen, sind schon seit langem nicht mehr gegeben. Im Gegenteil stellt der bis heute ungebrochene arabische Terrorismus eine für den jüdischen Staat existenzbedrohliche Steigerungsform von Respektlosigkeit dar.
Es war keine fremde militärische Einmischung, die Israel an der Etablierung einer stabilen Ordnung gehindert hat, sondern die "Hilfe" vorgeblich guter Personen und Organisationen. Der Gründungsgipfel der UNO im Sommer 1945 hatte ein wahrhaft großes Projekt propagiert – die Errichtung einer gewaltfreien neuen Weltordnung. Doch im Rückblick kann die offizielle Proklamation als gigantischer Etikettenschwindel identifiziert werden. Erstens stellt die UN-Charta nicht mehr als eine Willenserklärung und so etwas wie eine etwas ungenaue Verfassung dar. Klar anwendbare Regeln sind Mangelware.
Die Weltorganisation hat es trotz ihrer Einmischung in Tausende von internationalen Konflikten während der letzten 79 Jahre versäumt, das vollständige juristische Instrumentarium zu entwickeln, das für eine faire und konsequente Beilegung internationaler Streitigkeiten unverzichtbar ist. Schlimmer noch: Die UNO, gegründet als angebliche Allianz gemeinsamer Werte und Prinzipien, entpuppte sich bald als eine unsolidarische Ansammlung unfair mobbender, tribalistischer Staaten, die bereit waren, das Recht des Stärkeren zu akzeptieren und durchzusetzen.1)
Trotz oder richtiger wegen des Handelns der UNO waren die fast 80 Jahre seit 1945 von endlosen Spannungen, Kriegen und Bürgerkriegen geprägt. Im Laufe der Zeit hat sich die Sicherheitslage weiter verschlechtert, was sich unter anderem an der starken Zunahme gewaltbedingter Migrationsbewegungen bemerkbar macht. Auch kam es entgegen den Versprechungen der UN-Charta nicht zu einer Ausbreitung der freien Demokratie, sondern der Autokratie. Bis 1991 konnte man die Schuld an diesem weltweiten Desaster dem sowjetischen Einfluss und den sowjetischen Aktivitäten zuschreiben. Inzwischen erweist sich dies als billige Ausrede – denn seit dem Zerfall der Sowjetunion hat sich der Niedergang der Demokratie und des westlichen Einflusses im Allgemeinen sogar noch beschleunigt. Die Zahl der Autokratien hat die der Demokratien jüngst überholt.
Da externen Mächten einschließlich China immer noch die Fähigkeit fehlt, den von Großbritannien und den USA angeführten Westen (auch auf dem Gebiet der Cyberspionage) ernsthaft herauszufordern, müssen die Ursachen für die gegenwärtige Sicherheitskrise fast ausschließlich im Westen selbst liegen. – Diese Einschätzung wird durch eine doppelt selbstzerstörerische westliche Politik bestätigt: Gegenüber dem expandierenden politischen Islam wird ein Appeasement-Kurs verfolgt, der die Tür für Migrantenströme ohne Aussicht auf echte Integration öffnet. Diese Ströme werden seit dem libanesischen Bürgerkrieg durch innere Unruhen in den Herkunftsländern am Laufen gehalten und durch - auch sonst kontraproduktive - westliche militärische Einmischung verstärkt.
Gegenüber Russland wird dagegen nach der fast freundschaftlichen NATO-Russland Grundakte von 1997 ein Kurs kalter Ausgrenzung, harter Sanktionen und unfairer Berichterstattung verfolgt. Nach zwei sinnlosen Bruderkriegen ist es an der Zeit, sich an die Fähigkeit und Bereitschaft der Menschen aller europäischen Länder zu erinnern, sich zu integrieren und friedlich miteinander zu leben – wie bei der Entstehung neuer Nationen besonders auf dem amerikanischen Doppelkontinent bewiesen wurde.
Selbstmord kann entweder unter enormem psychologischen Druck oder unter völliger Desorientierung geschehen. Insbesondere die Entscheidungen europäischer Politiker spiegeln eine beängstigende Kombination aus beidem wider. Psychologisch beugen sie sich kollektiv den autoritären NATO- und MIC-Militaristen. Unter diesem kaum demokratischen Einfluss führen westliche politische Vertreter ihre Nationen derzeit auf einen buchstäblich selbstmörderischen Kurs einer potenziellen gegenseitigen Vernichtung gegen Russland.2) Wie auch einfachen Bürgern fehlt diesen Politikern weitgehend die grundlegende Orientierung über den historischen Hintergrund von Konflikten und damit über den tatsächlichen Rechtsstatus der betreffenden Konfliktparteien. (Letztere Tatsache wird durch den erwähnten Mangel an anwendbaren internationalen Regeln auf der Grundlage der Prinzipien der UN-Charta noch verschärft.)
Nach rechtsstaatlichen Prinzipien in einem Bündnis freier demokratischer Nationen hätte eine solche Selbstzerstörung von vornherein verhindert werden müssen. Normalerweise war es Aufgabe der freien Presse, rechtzeitig vor solchen objektiv gefährlichen Entwicklungen zu warnen – lange bevor eskalierende Entscheidungen zum Kontrollverlust führen. Doch wie bereits im zweiten Absatz erwähnt, gibt es solche normalen Bedingungen schon lange nicht mehr. Die freiheitliche Zivilisation ist einem Krieg mit anderen Mitteln ausgesetzt.3) In diesem historischen Moment des Aufbruchs müssen sich die vermeintlich freien Medien zunächst des freiheitswidrigen Einflusses unsolidarischer Kräfte bewusst werden, die versuchen, sie unauffällig als Apparat der Meinungsmanipulation zu nutzen.
Um die gegenwärtige Sicherheitskrise realistisch analysieren und lösen zu können, muss Folgendes berücksichtigt werden:
1. Im Laufe des 19. Jahrhunderts hatten viele Länder, insbesondere in Europa, die freie Demokratie übernommen, indem sie dem erfolgreichen Vorbild der USA folgten. Doch kurz vor dem Jahr 1900 fand während der Präsidentschaft von William McKinley ein tiefgreifender Paradigmenwechsel zum Schlechteren statt. Tragischerweise konnte dies gegen die ausdrücklichen Warnungen der US-Gründerväter geschehen.4)
2. Nach dem Zweiten Weltkrieg erreichte die Kontraproduktivität der US-Militäraktionen neue Dimensionen. Von Korea und Vietnam bis Afghanistan wurde die ehemals friedliche Ausbreitung der freien Demokratie durch eine Politik ersetzt, die stattdessen deren Ruf ruinierte. Eine gängige Praxis war die Ersetzung gewählter Regierungen durch Autokraten wie im Iran 1953 und in Guatemala im selben Jahrzehnt. Eine andere war die Errichtung korrupter „demokratischer“ Regierungen wie im Irak und in Afghanistan. Der unvermeidliche „Erfolg“ (raten Sie mal, für wen) bestand in einer „nachhaltigen“ Zerstörung der Reputation des Westens in der Welt.5)
3. Von 2003 bis 2011 unterstützten fast der gesamte Westen sowie einige autokratische Staaten der Golfregion das US-Militär im desaströs kontraproduktiven Irakkrieg. Dort erlebte der irrationale Militarismus einen vollständigen moralischen und ideologischen Bankrott: Die von Großbritannien und den USA angeführte sogenannte Koalition der Willigen, bestehend aus mehr als 40 Ländern, gab rund eine Billion Dollar aus, hinterließ rund 500.000 zivile Todesopfer und brauchte fast 9 Jahre – aber nicht, um Freiheit und Wohlstand zu bringen, sondern um die Wirtschaft eines einzigen mittelgroßen arabischen Landes zu zerstören und den weltweiten Ruf des gesamten Westens zu ruinieren. Diese Monstrosität kann, wenn überhaupt, nur durch einen drastischen Vergleich begriffen werden: 1967 besiegte das winzige Israel innerhalb von 6 Tagen drei, indirekt sogar vier arabische Länder.
4. Mit einer ordnungsgemäß funktionierenden freien Presse als Hüterin der Demokratie und der Interessen der freien Nation wäre eine solche Absurdität als das erkannt und kritisiert worden, was sie ist. Doch tatsächlich hat die angeblich freie Presse nie dazu beigetragen, die kontraproduktiven Militäreinsätze durch rationale Argumente und moralische Erwägungen zu stoppen. Stattdessen hat sie dazu beigetragen, irrationale Aktionen durch unangebrachtes Verständnis zu vertuschen.
5. In einer gigantischen konzertierter Aktion mit Tausenden angeblich wohltätiger Organisationen haben sich weite Teile dieser schwachen Presse als ausgesprochen geschichtsverzerrend, unfair und weit entfernt von westlichen Werten geoutet, als sie fast unmittelbar nach dem 7. Oktober ihren Propaganda-Tsunami gegen Israel starteten und dabei Opfer und Täter vertauschten.
6. Spätestens nach den Hamas-Raketenangriffen im Mai 2021 und den entsprechenden israelischen Vergeltungsschlägen war der jetzige neue Nahostkrieg vorhersehbar, ebenso wie der Propagandakrieg, mit dem Israel und die Juden seitdem konfrontiert sind.6)
7. Diesen Krieg mit anderen Mitteln gegen Israel zu inszenieren und ihn seit dem 7. Oktober auf die gegenwärtigen Dimensionen auszuweiten, erfordert enorme finanzielle und publizistische Macht. – Diese Tatsache schränkt den Kreis der mutmaßlich Verantwortlichen drastisch ein. Für Juden ist es notwendig, ein psychologisches Tabu zu überwinden, um schließlich einige falsche Freunde als Hauptproblem hinter der gegenwärtigen Sicherheitskrise zu identifizieren – siehe Punkt 11 und Referenz 8)
8. Da alle gegenwärtigen Teile der allgemeinen Sicherheitskrise (einschließlich eines drohenden Bürgerkrieges in den USA) dieselben Wurzeln haben, gibt es auch eine gemeinsame Lösung – die Wiedereingliederung einer völlig abgehobenen Geldaristokratie in ihre freien, demokratischen Nationen.
9. Die Kontraproduktivität der britischen und US-amerikanischen Militärinterventionen steht in scharfem Kontrast zum brillanten Erfolg der israelischen Streitkräfte. Es ist für Israel gefährlich, dass dieses eindrucksvolle Vergleichsbeispiel eine Bedrohung für die Glaubwürdigkeit der riesigen Ansammlung von Märchen über britisch-amerikanische Militäraktionen darstellt, die angeblich im Interesse der „nationalen Sicherheit“ stattfanden. - Eine Wiederholung der militärischen Erfolge des jüdischen Staates kann aus Sicht der undemokratischen Kräfte nicht wünschenswert sein - ein Warnsignal.
10. Konsequenterweise wird die israelische Politik manipuliert, der irrationalen Spur der US-geführten westlichen Staaten zu folgen. Auf dieser selbstmörderischen Spur haben die Vereinigten Staaten ihre Kraft bereits in überwiegend unnötigen und kontraproduktiven militärischen Interventionen erschöpft. Gleichzeitig haben sie die ideologische Verteidigung der freien Demokratie sowie die Solidarität der Bürger innerhalb ihrer eigenen Nation sträflich vernachlässigt.
11. Israels gegenwärtige Bedrohung wird weniger durch seine offenen Feinde definiert, sondern durch die Tatsache, dass all diese nicht viel mehr als Marionetten auf einem Planeten darstellen, der seit langem sukzessive in ein Kasperletheater verwandelt wird. Die Orientierung im Dschungel aus ablenkendem Unsinn, unaufrichtiger Halbinformation und einiger selektiver Desinformation erfordert ein Denken um Ecken. Das heißt, man muss damit rechnen, dass vermeintliche Freunde tatsächliche Feinde sind. Falsche Freunde sind besonders dadurch gefährlich, dass sie andere als ihre Werkzeuge einsetzen und gegeneinander aufhetzen.8)
12. Insbesondere der Iran, der durch den Sturz des gewählten Premierministers Dr. Mossadegh durch die CIA/ MI6 im Jahr 1953 „nachhaltig“ daran gehindert wurde, sich zu einer freien Demokratie zu entwickeln, wird seit 1979 systematisch als das böseste aller islamistischen Regime dargestellt.
13. Doch eine große Inkonsistenz in diesem Punkt sollte Misstrauen erregen. Dies betrifft unter anderem die Tatsache, dass nicht der Iran, sondern Saudi-Arabien der historisch bedeutendste Unterstützer von Terroristen war.9) Und während die Medien auch die Verbindungen des Iran zur Hamas betonen, war es Katar, das mit Milliardentransfers nach Gaza zumindest indirekt die Raketen finanzierte, die auf Israel abgefeuert wurden. Während Qatar mit viel Werbung ein prowestliches Image pflegt, beherbergt es Hamas-Führer und finanziert Antisemitismus an amerikanischen Universitäten.
14. Die Entscheidung, den Hamas-Führer Haniyeh bei seinem Besuch im Iran zu töten, war zweifellos geeignet, den Mullahs Respekt beizubringen. Doch die Entscheidung für Teheran statt für seine langjährige Luxusresidenz in Qatar hat dazu beigetragen, die Aufmerksamkeit auf den Iran zu lenken und war damit ein weiterer Schritt in Richtung des schlimmsten Szenarios einer gegenseitigen Vernichtung zwischen dem Iran und Israel.
Referenzen
1) https://www.frieden-freiheit-fairness.com/blog/die-erfolgsbilanz-der-unrwa
2) https://www.frieden-freiheit-fairness.com/blog/am-scheideweg-verstaendigungsloesung-oder-weltkrieg
3) https://www.frieden-freiheit-fairness.com/blog/der-mehrfrontenkrieg-gegen-israel-und-die-zivilisation
4) https://www.frieden-freiheit-fairness.com/blog/2024-entscheidungsjahr-fuer-die-freiheit
5) https://www.diepresse.com/5054424/die-lehren-aus-dem-desaster-des-irak-kriegs
6) https://blogs.timesofisrael.com/com/indispensable-solidarity-with-israel-actualized-version/
7) https://blogs.timesofisrael.com/why-palestinian-extremists-can-refuse-any-serious-negotiations/
8) https://risingtidefoundation.net/2024/01/06/sun-yat-sens-advice-to-young-revolutionaries/ (Bezug: Die 3 Zitate über Britannien/ England)
9) https://www.huffpost.com/entry/the-real-largest-state-sponsor-of-terrorism