A 30
Widersprüche  

Die von den Geldmagnaten auf irrationale Weise gemanagte Finanzwirtschaft ist nur einer von mehreren Teilbereichen, die zeigen, dass das System im Eiltempo dabei ist, die Fundamente seiner Weiterexistenz zu untergraben. Das „System“ umfasst die gesamte vom Kapitalismus beherrschte „westliche“ Zivilisation - denn in der realen Mixed Economy sitzen alle in einem Boot - die Kapitalisten, die Masse der einfachen Bürger sowie die fair marktwirtschaftlich arbeitenden Unternehmer, Kaufleute und Handwerker. Offenkundig wird dieses gemeinsame Boot aber nicht von vernünftiger und verantwortungsbewusster Hand auf klarem Kurs in eine bessere Zukunft gesteuert, sondern im Gegenteil wird keine Gelegenheit ausgelassen, im Profit- und Machtinteresse einer winzigen Minderheit in unruhigen und gefährlichen Gewässern zu kreuzen; jeder Anlass für militärische Einmischungen wird wahrgenommen, ohne zielführend auf stabile, freiheitlich-demokratische Verhältnisse hinzuarbeiten (z.B. in Asien/ Kapitel A 20., zweite Hälfte, in Mittelamerika/ Kapitel A 21 und im islamischen Raum/ Anhänge C 6 und C 7). In jeder Krise werden alle Möglichkeiten einseitiger Bereicherung voll ausgeschöpft, ohne dass die Gesellschaft Lehren aus ihr ziehen kann - weil die Ursachen im Dunkeln gehalten werden.

Damit sich daran auch nichts ändert, wird auch jeder Vorwand genutzt, demokratische Freiheiten zu beschneiden, insbesondere die Äußerung einer eigenen Meinung (Kapitel A 12). Andererseits wird Sicherheitsbehörden, namentlich Geheimdiensten, etwas zugebilligt, was ihnen im Rechtsstaat nicht zusteht, nämlich Rechenschaft und Auskunft zu verweigern – Auskunft ausdrücklich über abgeschlossene, und zwar namentlich paramilitärische Operationen. Damit „dürfen“ Geheimdienste weiterhin jeden Beweis dafür schuldig bleiben, dass diese tatsächlich, wie stets behauptet, der nationalen Sicherheit gedient hätten (Kapitel A 23).

Allein mit diesem 'Programm' knüpfen die Vertreter des Großkapitals in den heutigen Demokratien in bedenklichem Maße an das historische Standardmodell autoritärer Macht an, das einst mit dem Aufkommen der ersten Städte begründet worden war. Wie im Kapitel A 18 „Anonymität, Macht und ihre destruktiven Folgen“ erläutert,  hatte sich damals unter dem Einfluss von äußeren Angriffen eine hierarchische Befehlsstruktur mit einem Anführer/ König an der Spitze durchgesetzt. Dabei kamen der Führungsriege wichtige organisatorische Aufgaben zu, sowohl bei der Verteidigung wie auch im zivilen Zusammenleben. 

Von dieser ursprünglichen Einbindung der herrschenden Klasse als integrierter Teil einer arbeitsteiligen Gesellschaft war bereits bei den Adligen des Mittelalters wenig übrig geblieben. Wie im Kapitel A 28 „Historischer Wandel der Klassengegensätze“ festgestellt, „schwand“ als Folge des generationenübergreifenden Machterhalts „... auch die ursprüngliche Solidarität zwischen Herrschern und einfachen Bürgern und machte einer abgehobenen, narzisstischen Oberschichten Mentalität Platz“. Die Herrscherfamilien formten ausdrücklich eine eigene, sogenannte feine Gesellschaft, deren Fokus sich auf  großspurige Repräsentation und Erweiterung persönlicher Macht richtete, während die Masse der Bürger als Einnahmequelle für Steuern, als billige Arbeitskräfte und als Magazin rekruitierbarer Soldaten betrachtet wurde. 

Diese egozentrische und weithin unsolidarische Herrschaftsausübung spiegelt sich mitunter auch in der vom Kapitalismus dominierten Politik „westlicher“ Länder, insbesondere der USA. Die traditionellen Aufgaben, Schutz nach außen sowie die Funktionstüchtigkeit der Gesellschaft nach innen sicherzustellen, werden zunehmend vernachlässigt, teilweise sogar torpediert. Die am Ende des Kapitels A 28 erläuterte „langsame Option“ führt mittlerweile wirtschaftlich in die annähernde Stagnation, sozial zum Abstieg weiter Bevölkerungskreise, innenpolitisch zum Demokratieabbau, sicherheitspolitisch zu irrationalen Spannungen sowie insgesamt zur Beschädigung der fundamentalen Überlebensinterssen der betroffenen Nationen.

So lassen sich auch hinter den Aktivitäten heutiger Politiker und Geldmagnaten teilweise dieselben Motive und Verhaltensneigungen ausmachen, welche sich im Kapitel A 18 „Anonymität, Macht und ihre destruktiven Folgen" werden unter  8.1 bis 8.11 zusammengestellt. Das „traditionell“ ausgeprägte Streben nach Machterweiterung verbindet sich bei den Zweitgenannten mit einem ebensolchen nach unbegrenzter Vergrößerung des Reichtums – was den magischen Regelkreis „mehr Macht durch mehr Geld und mehr Geld durch mehr Macht“ unterhält. Zudem offenbart der weithin anonyme und inoffizielle Charakter die Aktionen wie auch die Zielrichtung der (unübersehbar konzertierten) Medien- und Politpropaganda entsprechend 8.11 eine fehlende Bereitschaft, Verantwortung zu tragen. Ein Beispiel bot Joe Biden, als er Ende Februar 2022 die extremen Sanktionen gegen Russland als „Alternative zum III. Weltkrieg“ bezeichnete - und damit zum Ausdruck brachte, dass die Verteidigung der selbstverschuldet in Konflikt mit Russland geratenen Ukraine ernsthaft einen dritten Weltkrieg gerechtfertigt hätte. In Anbetracht der prospektiven Opferzahlen war das allerdings nicht nur verantwortungslos, sondern auch extrem hypokritisch. Denn von den weltweit 248 militärischen Konflikten, die es allein zwischen 1945 und 2001 gegeben hat, sind 201 oder 81 % von den USA gestartet worden. / https:/youtube. com/shorts/KuvkBcumShU?feature=share

Die oft mangelhafte Verantwortung wurzelt tribalismustypisch  in einer ebenso mangelhaften gesellschaftlichen Solidarität gegenüber den eigenen  Nationen. Nach „politisch korrektem“ Eigenbekenntnis entspricht diese gefühlstote Haltung einem tief verinnerlichten Antipatriotismus und damit einem Mangel an Wertschätzung und Achtung gegenüber den Mitgliedern der Nation entsprechend 8.2 bis 8.10 der Auflistung in Kapitel A 18.

Ein von ignoranter Hypokrisie befreiter Blick zeigt jedoch, dass die Kapitalisten nur als Mitglieder dieser Nationen zu ihrem Reichtum und ihrer Macht gelangen konnten. Folglich können sie auch nur als authentische, also tatsächlich integrierte Mitglieder auf den sicheren Bestand ihrer Eigentumsrechte an diesem Reichtum vertrauen.  Was es bedeutet, wenn man sich nicht auf rechtsstaatlichen Schutz seiner Eigentumsrechte verlassen kann, wissen besonders diejenigen gut, die Objekte einer der vielen Sanktionen durch die US-Regierung geworden sind.

Die bisherige hypokritische, von Empathiemangel gemäss 8.3 gekennzeichnete Sichtweise gerät zunehmend in Widerspruch zu einer unvermeidbar aufkommenden kritischen Sicht seitens der Untergebenen, die im Solidaritätsmangel eine Aufkündigung der gesellschaftlichen Arbeitsteilung erkennen müssen: Wer über alles bestimmen will, muss auch für alles die Verantwortung übernehmen - und wenn führende Persönlichkeiten gegenüber der eigenen Gesellschaft die Solidarität verweigern, stellen sie sich recht gefährlich ins Abseits.

So ist es bis heute bei den beiden hinlänglich bekannten Strategien geblieben - erstens Unterdrückung der besagten kritischen Sicht der Untergebenen und zweitens unaufrichtige Vertuschung, Ablenkung und Unterschlagung wesentlicher Informationen – siehe Kapitel A 13. Das Theaterprogramm der Unaufrichtigkeit umfasst u.a. 

  1. angebliches Eintreten für eine freie Marktwirtschaft, aber Ausplünderung (über Steuern und Abgaben) der fairen Marktteilnehmer und Umleitung der Mittel in die Kassen kapitalistischer Profiteure – Beispiele in den Kapiteln A 5 und A 9.

  2. angebliches Eintreten für eine freie Marktwirtschaft, aber unterschwellige Ermutigung zu leninistischem Denken, welches blind für den wirklichen Kapitalismus macht und sich stattdessen zur (von Neid geleiteter) Niederhaltung selbständiger Existenzen instrumentalisieren lässt (Die Schwelle zur Bekämpfung jeglicher  Unabhängigkeit ist damit rasch erreicht - das Gegenteil auch der Vision von Karl Marx

  3. angebliches Eintreten für sozial Schwächere, aber die Vernichtung von Arbeitsplätzen in kleinen und mittleren Betrieben durch Benachteiligung der letzteren, während privilegierte Konzerne ihre Mitarbeiter in eigene Leiharbeitsfirmen ausgliedern, oder ihre Produktion in Billiglohnländer verlagern (Beispiel Antibiotikaproduktion im Raum Hyderabad/Indien)

  4. Vortäuschung von Solidarität mit schwächeren Gesellschaftsmitgliedern, in Wahrheit kein Interesse am Individuum, lediglich am machtpolitischen Gewicht von Gruppen – siehe Kapitel B 5. (Dasselbe gilt auch aussenpolitisch, wo sich „Freunde“ der Geldmagnaten einmal fragen dürfen, was aus ihnen wird, wenn sie nicht mehr gebraucht werden.)

  5. Hilfsprogramme für die Bildung von Wohneigentum und Vermögensaufbau, in Wahrheit Förderung finanzieller Abhängigkeiten und Ablenkung von tatsächlich effektiver Vorsorge (siehe Kapitel A 8)

  6. Verkündigung von Freiheit, während diese zunehmend eingeengt wird

  7. Zerstörung von Prinzipien an ihrer jeweils schwächsten Stelle, indem nachrangige Rechtsgüter übergeordnet werden (Kapitel A 13)

  8. Verkündigung detaillierter Rechte, die jedoch Schlupflöcher und Spielraum für die Macht des Geldes schaffen, den Bürger ungeschützt lassen und in zunehmender Häufigkeit zu abstrusen Gerichtsurteilen führen (Kapitel A 5 Erstes Drittel)

  9. Angebliche Bekämpfung von Drogenhandel und politischen Unruhen, in Wahrheit eigene Engagements oder Duldung im Interesse von Komplizen (Vgl. z.B. Alfred W. McCoy, The Politics of Heroin: CIA Complicity in the Global Drug Trade, 2003, Referenz: https://www.amazon.com/Politics-Heroin-Complicity-Global-Trade/dp/1556524838). 

  10. Angebliches Eintreten gegen Massenvernichtungswaffen und für Abrüstung, aber Kündigung entsprechender Abmachungen, Steigerung der Rüstungsanstrengungen und Verschleppung der Chemiewaffen-Beseitigung (Kapitel A 22)

  11. Eintreten gegen Waffenlieferungen in Krisengebiete, aber eigene Engagements, mitunter Belieferung beider Seiten (u.a. Iran-Contra-Affäre)

  12. Fehlende Antwort darauf, weshalb es so etwas wie "Waffenkartelle" und Waffenschmuggel überhaupt geben kann – während die NSA und andere Geheimdienste über dermassen sicherheitssensible Lieferketten allergenaustens Bescheid wissen müssen.

  13. Generell Bemühung von Vorwänden wie „nationale Sicherheit“, deren unechter Charakter aber bei gesunder Skepsis und Einschalten der Urteilskraft sichtbar wird (Kapitel A 23)

  14. Dauerhafte Geheimhaltung abgeschlossener Aktionen von Militär und Geheimdiensten unter dem Vorwand, keine nationalen Interessen gefährden zu wollen, namentlich nicht die nationale Sicherheit. (Gelegentliche Enthüllungen offenbaren dagegen als wahres Motiv der Geheimhaltung das Vertuschenwollen von Aktionen, die den Interessen der Nation abträglich sind, ebenfalls Kapitel A 23.)

  15. Verkündigung von Integration, aber Förderung von Zerstrittenheit, Polarisierung und Desintegration, auch durch psychologisch verfehlte Ansätze beim Schutz gegen Diskriminierung (Kapitel B 5.)

  16. Als fundamentales Problem hinter dem systematischen Verschweigen und Vertuschen zeigt sich ein Fehlen von Solidarität gegenüber der Nation.

Um zu verhindern, dass solche Widersprüche auf breiter Front ins Bewusstsein geraten und Auflehnung provozieren, wird hartnäckig jedes konzeptuelle Denken und überhaupt die freie Entfaltung eines eigenen Urteilsvermögens auf allen erreichbaren Ebenen unterdrückt, namentlich in den Medien und im Bildungssektor. Plumpe emotionale Appelle bereiten einer zusammenhanglosen, vordergründig-perzeptuellen Wahrnehmung den Weg. Beispielsweise lernt man in der Schule die historischen Ereignisse des Mittelalters aus der egozentrischen Sicht von adeligen Herrschern, welche die Bürger für persönliche Machtinteressen kämpfen ließen – ohne dass eine derartige Machtausübung nach  freiheitlich-soziologischen Kriterien analysiert und rational-ethisch in Frage gestellt würde.

Selbst eine scheinbare Nebensächlichkeit wie der rasche Szenenwechsel auf Nachrichten-Homepages, in vielen Fernsehsendungen und in Filmen beeinträchtigt das Denken. Dem Gehirn wird keine Zeit für integrierte, konzeptuelle Wahrnehmung gelassen, während aber eine intensive emotionale Stimulation erfolgt. 

Statt die in der Zivilisation  bestehenden Chancen für eine Weiterentwicklung zu höheren Formen des demokratischen und freien Zusammenlebens wahrnehmen zu können, werden die Menschen durch irrationale (namentlich bürokratische) Hindernisse auf kräftezehrende Umwege geleitet. Indem die Aufmerksamkeit auf diesem von Russen und anderen „Monstern“ gesäumten Weg ganz von tribalistischen Ausgrenzungsappellen und ansonsten namentlich von ad-hoc-Konsum in Anspruch genommen wird, gelangen die entscheidenden gesellschaftlichen Weichenstellungen gar nicht oder nur perzeptuell in die Wahrnehmung, noch weniger deren desintegrierende Resultate. Der schleichende Charakter der Entwicklung verschleiert, dass die „westlichen“ Gesellschaften eben dabei sind, ihre demokratischen Rechte, ihre Freiheit, die Souveränität über ihre Staaten und zugleich die Führung der Zivilisation zu verlieren. Diese nüchterne Bestandsaufnahme korrespondiert mit einer sehr einfachen Gesetzmäßigkeit: Infolge der geistigen und wirtschaftlichen Unterdrückung der Menschen allgemein und der kreativen selbständigen Existenzen im Besonderen fällt jede vom globalen Geldimperium beherrschte Gesellschaft chancenlos hinter andere, von ihm befreite, zurück

Dieses Zurückfallen findet aktuell statt – nur teilweise aufgrund der dynamischen Entwicklung in China – mehr aber als Folge der fehlenden Bereitschaft des westlichen Establishments, mit dem Phänomen Geldherrschaft rational umzugehen – und damit endlich die Bremse für die geistige und wirtschaftliche Entwicklung zu lösen. - Dabei sind auch die Finanzmagnaten zwar bemerkenswert egozentrische, aber auch zweifellos sehr intelligente Menschen – die man folglich prinzipiell auf der rationalen Ebene erreichen kann und deren Reintegration in die Gesellschaft ein realistisches und für alle Beteiligten lohnendes Ziel darstellt.

Den Ausgangspunkt notwendiger Reformen bildet die Einsicht, dass der eine Geldherrschaft verkörpernde Kapitalismus aufgrund der ihm innewohnenden unauflösbaren Widersprüche ein labiles, nicht nachhaltiges System darstellt. Dessen Antriebsmechanismus besteht in einem vorübergehend effektiven Zirkelkreis aus dem Einsatz von viel Geld für die Vergrößerung der Macht, um diese Macht wiederum zur Vermehrung des Geldes einzusetzen, mit welchem sich noch mehr Macht erkaufen lässt usw. Die Globalisierung hat die finanzielle und politische Machtkonzentration in den Händen der Superreichen gewaltig beschleunigt, während die einfachen Bürger die Kehrseite der kapitalistischen Extraprofite als Stagnation ihrer Realeinkommen und eine sich immer weiter öffnende Schere der Wohlstandsverteilung erleben - die terminale Realisierung der „langsamen Option“. Noch rascher als die Profite wachsen allerdings zwei Folgeprobleme - erstens das begründete Misstrauen der Bürger und zweitens die Systemkosten, beispielsweise für Lobbyismus, Spionage, Propaganda und Gefängnis-Überkapazitäten für Krisenfälle.

Auf die Zweifel an der Korrektheit des politischen und wirtschaftlichen Systems auf Seiten der Bürger reagieren die real Machthabenden jedoch hauptsächlich mit einer weiteren Steigerung der bekannten medialen Ablenkung. Doch einmal als solche durchschaut, können auch aufwändige Verschleierung Manöver das Misstrauen nicht mehr beruhigen, sondern ganz im Gegenteil mit jeder unvermeidbaren Aufdeckung nur steigern. 

Gegen die sich anbahnende Wachsamkeit und Bewusstseinsbildung der Menschen arbeitet man auf einer zweiten Ebene schon seit Langem daran, die Bürger nach Möglichkeit vom konzeptuellen Denken abzuhalten. Da jedoch auch diese Anstrengungen bei Aufdeckung umso mehr Misstrauen erzeugen, sollte an diesem Punkt die rationale Einsicht seitens der Mächtigen in die Unauflösbarkeit der System Widersprüche Endlich greifen – und den Weg für die einzige rationale Lösung freimachen, nämlich die der Vertrauensbildung, also der Beseitigung des Misstrauens durch Beseitigung ihres Anlasses. Das erfordert eine in diesem Fall nicht taktische, sondern eine authentische 180-Grad-Wendung des Verhaltens der Mächtigen, und zwar hin zu einer Politik der Aufrichtigkeit - so dass Schritt für Schritt Vertrauen verdient wird. Diese Einsicht in die vom Kapitalismus erreichte rational unüberwindbare Grenze befindet sich aktuell im Wettstreit mit dessen irrationaler, willkürlicher Natur. Diese bietet stets den vermeintlichen Ausweg an, eine nicht passende Realität mit Gewalt passend zu machen.  – Das betrifft offensichtlich auch das Problem „Misstrauen, für das nach vielen Beobachtungen eine leider menschenverachtende, aber bemerkenswert „gründliche“ und „nachhaltige“ „Lösung“ angestrebt wird - die Durchsetzung des globalen Untertanen Staates. 

Wie auf jede grosse Medienpropaganda sollte auch auf diejenige für forcierte Migrationsbewegungen aus Nahost und Afrika nach Europa die kritische Schlüsselfrage der Bürger lauten: „Welche destruktiven wahren Ziele wollen die Kapitalisten den Menschen damit unterjubeln?“ Die Antwort auf die folgenden - zugegebenermaßen suggestibel formulierten - Fragen muss sich allerdings jeder selbst geben: Ist die Umwandlung der solidarischen demokratischen Nation in eine Ansammlung zerstrittener Gruppen beabsichtigt?  Ist es darüber hinaus möglich, dass das bereits innerhalb weniger Jahrzehnte unausbleiblich liche Resultat einer forcierten Immigration schwer integrierbarer Personengruppen wirklich beabsichtigt ist – dass nämlich die angestammte gebildete, disziplinierte und zivilisationsadaptierte Bevölkerung gegen eine andere, weniger zivilisationsadaptierte und garantiert weniger kritische ausgetauscht werden soll? Kann es auch sein, dass die sich im Übergang kaum vermeidbaren instabilen Verhältnisse billigend in Kauf genommen oder gar als willkommener Vorwand für weitere Freiheitsbeschränkungen (wie Ausgangssperren, Durchsuchungen, Versammlungsverbote, unkontrollierbare Festnahmen, Verschleppungen und Anwendung von Notstandsgesetzen - siehe folgendes Kapitel) betrachtet werden?

Die instabile (und dadurch härtere staatliche Machtausübung erfordernde) Konstellation einer freiheitsgewohnten, aber demographisch schrumpfenden Bevölkerung, deren Lücken durch Zuwanderung einer weniger freiheitsgewohnten beständig aufgefüllt werden, spielt den Kapitalisten jedoch nur scheinbar in die Hände, in Wahrheit beschleunigen und besiegeln sie damit das Ende ihres Systems. Wie bereits oben festgestellt, „fällt jede vom Kapitalismus beherrschte Gesellschaft chancenlos hinter andere, von ihm befreite, zurück“ - weil es auf den irrationalen und risikoreichen Umwegen, über welche das System die beherrschte Gesellschaft führt, nur mühevoll vorangeht - und teilweise definitiv rückwärts. Das gilt besonders für Bereiche, in denen tribalistische Spannungen zwischen Bevölkerungsgruppen erzeugt werden, so auch für die Migrationspolitik. Unter dem Etikett der Völkerverständigung und behaupteten Integration werden nicht etwa Personen zusammengeführt, die kulturell gut miteinander harmonieren, sondern solche zusammengezwungen, deren Kompatibilität erkennbar begrenzt ist. Abweichende Wertvorstellungen der Migranten und ein entsprechendes Verharren in der angestammten Identität lassen die Integrationsgeschwindigkeit weit hinter den Neuzugang zurückfallen, so dass es im dynamischen Resultat zum Anwachsen von Parallelgesellschaften kommt und damit zur Desintegration. Dass man sich bereits auf eine Entladung der aufgebauten Spannungen vorbereitet, zeigt die Einrichtung von geheimen Gefängnissen und Lagern namentlich in den USA (siehe folgendes Kapitel). 

Als undemokratische, inoffizielle Macht strebt kapitalistische Herrschaft auch für ihre weltpolitischen Entscheidungen einen offiziellen Rahmen an. Die UNO mit ihren zahlreichen Tochtereinrichtungen befindet sich daher 'rein zufällig' am idealen Standort New York. Hier und in Washington, D.C. erleichtern kurze Wege die bewährte Lobbytätigkeit - als Garantie für einen stetigen Ausbau der der Geldherrschaft. Über die Jahrzehnte ist ein sehr umfangreiches Netz von Organisationen um die UNO entstanden, in welchem die wechselseitigen Beeinflussungen – und die des großen Geldes auf alle – von außen schwer einsehbar sind. “NGOs are a concept founded by the United Nations (UN) and are often international groups … A non -governmental organization (NGO) … is a(n)… organization that is created by legal persons and is not affiliated with any form of government… … According to the UN there are 4,045 certified … and over 31,000 other NGOs that work with the UN.  NGOs stellen ein Konzept dar, das von den Vereinten Nationen (UN) begründet wurde; oft handelt es sich um internationale Gruppen... Eine nichtstaatliche Organisation (NGO) ... ist eine Organisation, die durch Rechtspersonen (Firmen) geschaffen wurde und mit keiner Art von Regierung  verbunden ist... Nach UN-Angaben gibt es 4.045 zertifizierte ... und über 31.000 andere NGOs, die mit der UN zusammenarbeiten. / Karen Schumacher, Welcome to the United Nations of Idaho Lobbyists!, Gem State Patriot News, July 1, 2015, Referenz https://gemstatepatriot.com/blog/welcome-to-the-united-nations-of-idaho-lobbyists/

Im Gegensatz zu NPOs (non-profit organizations) befinden sich NGOs, die auch Gewinne machen dürfen, bereits definitiv außerhalb jeder demokratischen Kontrolle. Damit haben sie das ideale Profil für die Entfaltung des kapitalistischen Einflusses auf die 1949 angelaufene Politik der „westlichen“ Entwicklungshilfe, die sich oft in Kooperation mit der UNO bzw. deren Tochterorganisationen abspielt. Deren bisherige „Erfolgsbilanz“ - als „Gegenwert“ zu Billionenüberweisungen - besteht in fortgesetzter Rückständigkeit und zunehmender Abhängigkeit der Menschen sowie in politischer Instabilität und ökologischer Verwüstung. Als Kernursache für dieses Desaster  lässt sich unschwer die Versechsfachung der Bevölkerung auf dem afrikanischen Kontinent in den rund 70 Jahren ausmachen.– Die Demographie liefert auch die Garantie dafür, dass sich die Lage noch wesentlich verschlimmern wird, indem eine weitere Verdopplung (insgesamt Verzwölffachung) selbst bei sofortiger Einführung drastischer Geburtenkontrolle vorprogrammiert ist. – Doch bietet die vorherrschende Irrationalität der Politik schon fast eine Garantie dafür, dass diese dringend erforderliche Notbremse nicht gezogen wird und halbherzige Maßnahmen noch mindestens eine weitere Verdopplung zulassen werden, was auf eine Vervierundzwanzigfachung der Einwohnerzahl des Kontinents ab Beginn der kapitalistisch gemanagten Entwicklungshilfe hinausläuft.

Unter dieser Regie entfalten die UNO, ihre Tochterorganisationen sowie die erwähnten NPOs und NGOs die entwicklungspolitisch gewünschten Aktivitäten. Zwischen den vielen NGOs nimmt das WEF/ World Economic Forum eine besondere Stellung ein. Während andere der UN nahestehende Organisationen im Regelfall ein Spezialgebiet wie Gesundheitswesen, Schulbildung, Verteilung von Hilfsgütern oder Aufforstung fokussieren, decken die Studien, Konzepte und Überlegungen des WEF die gesamte Palette wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und ökologischer Themen ab, die insgesamt ein geschlossenes politisches Weltbild liefern. Indem auch konkrete Handlungsanleitungen enthalten sind, liegt ein Konzept für den Umbau der weltpolitischen Wirklichkeit vor. Dieses interessante Alternativmodell zu dem hier vorgestellten “Konzept für Frieden, Freiheit und Fairness“ wurde noch rechtzeitig vor dessen Fertigstellung entdeckt und im Anhang C 4 „Einstimmung auf den UN-Weltstaat“ näher erläutert. Es handelt sich im Wesentlichen um eine Vorausschau auf die attraktive Seite dessen, was das politische Establishment innerhalb der nächsten Jahre und Jahrzehnte dann realisieren wird, wenn die Macht des großen Geldes weiterhin den Kurs bestimmt. Trotz vieler begrüßenswerter und betont kapitalismuskritischer Komponenten werden in den ökonomischen und gesellschaftspolitischen Modulen des WEF-Konzepts letztlich die wahren Ziele der Geldmagnaten transportiert. 

Vor über 100 Jahren hatte Lenin - angeblich im Namen von Karl Marx und der sozialen Gerechtigkeit dem Kapitalismus den Kampf angesagt. Doch tatsächlich hat niemand den wahren Zielen der großen Kapitalisten in Großbritannien und den USA in einem so gigantischen Maß zugearbeitet wie er. Dies geschah zum unermesslichen Schaden der Menschheit, denn für diese bedeuten Freiheit und Fairness nicht nur Schutz gegen Bevormundung und Ausplünderung, sondern eine zwingende Notwendigkeit für ihr Überleben als Spezies. Statt die inoffizielle und undemokratische Macht des grossen Geldes hat der Leninismus in Wahrheit die (meist kleinen und mittleren) selbständigen Existenzen bekämpft, wodurch die angeblich vertretene Arbeiterklasse auf Dauer in einen „Agentic State“ überführt wurde - der Chancen beraubt, sich zu emanzipieren und weiterzuentwickeln. 

Wie im Anhang C 4 erläutert wird, fügt sich das WEF-Programm trotz vieler vernünftiger Ansätze in die kapitalisten gesteuerte Politik ein, welche die verantwortungslos überhastete Etablierung des UN-Weltstaates zum Nahziel hat. Indem dieser als Tribalistenansammlung nur mit Gewalt zusammengehalten werden kann, führt er vom einzig gangbaren Weg der Harmonie, der Fairness, der Freiheit, und des nachhaltigen Friedens weg.

Sollte die friedliche Überwindung des Kapitalismus scheitern, während der grosse Atomkrieg noch von vernünftigen Menschen verhindert werden kann, fiele China die Führung der technischen Zivilisation auf nach und nach sämtlichen Gebieten zu.  Doch bliebe es auf die  Rohstoffressourcen der übrigen Welt angewiesen, die sich zu einem grossen Teil in kapitalistischer Hand befinden, während aber Chinas (tatsächlich!) freie Marktwirtschaft den Einflussmöglichkeiten der Kapitalisten zunehmend entgleiten müsste. Deren unvorstellbare ursprüngliche Vision, erst die „westlichen“ Länder in einen immer perfekter manipulierbaren Modus zu überführen und in China zeitversetzt noch einmal dasselbe Programm durchzuziehen, kann als völlig realitätsferne Illusion gelten, schon wegen der intakten gesellschaftlichen Solidarität. Damit bliebe keinerlei Aussicht auf einen rationalen Weg zu einer „neuen Weltordnung“ unter kapitalistischer Führung. Selbst die irrationale Möglichkeit eines weiteren großen Krieges könnte die Gesetzmässigkeit nicht außer Kraft setzen, dass allein ein freiheitliches, demokratisches, größtmögliches, faires und friedfertiges Konzept den Weg der Menschheit in die Zukunft begleiten und sichern kann. – Jeder andere mündet, auf welchen Umwegen auch immer, in den Untergang einer unzureichend lernfähigen Spezies.

An der chinesischen Resistenz gegen kapitalistische Einflüsse hat die Verwurzelung der Nation im Konfuzianismus einen wesentlichen Anteil. Schon der darin enthaltene moderate, aber weithin selbstverständliche Patriotismus bringt es mit sich, dass politische und staatliche Einheiten wie Regierung, National People’s Congress=Volkskongress, Behörden und staatseigene Betriebe grundsätzlich darauf programmiert sind, die Interessen der Nation nicht ins Abseits geraten zu lassen. Dieser Interessenschutz wird weiterhin durch ein ausgeprägtes Verantwortungsbewusstsein gestüzt. Die kapitalistische Einflussnahme muss sich somit wesentlich stärker als in den USA auf die geschäftliche Ebene beschränken. Auch mögliche und wahrscheinliche Abmachungen mit lokalen sowie höchsten zentralen Regierungsautoritäten können durch solche klaren Prioritäten nicht über einen oberflächlichen und temporären, jederzeit aufkündbaren Status hinauswachsen. 

Dass man bis etwa 2017 tatsächlich dasselbe desintegrierende Programm (Ziel: Zombiemodus) mit China zu fahren gedacht hatte wie mit dem „Westen“, lässt sich u.a. an den unablässigen Bemühungen ablesen, auch dort die Einheit der Nation zu untergraben. Bereits die Art und Weise, wie die Minderheitenfrage in China in den „westlichen“ Medien behandelt wird, weist klar in diese Richtung. Insbesondere über die westlichen Landesteile Tibet mit einer überwiegend buddhistischen und mehr noch Xing Quiang mit einer größtenteils muslimischen Bevölkerung werden regelmäßig Beiträge veröffentlicht, welche  implizieren, dass die dortigen Minderheiten von China unterdrückt würden und mehr Autonomie oder sogar die Unabhängigkeit zu beanspruchen hätten. Dabei lagen diese dünn besiedelten westlichen Regionen schon seit über 2000 Jahren mit wechselnder Bindungsstärke im Einflussbereich Chinas und waren im Verlaufe der Geschichte mit diesem immer wieder administrativ verbunden. Seit fast 300 Jahren ununterbrochen und damit länger, als die USA überhaupt existieren (Quing-Dynastie) sind sowohl Tibet als auch Hsing King feste Bestandteile Chinas

Wie bereits überall im „Westen“ praktiziert, benutzt man das Eintreten für Minderheiten als Vorwand, um gegen die solidarische Nation zu agitieren. - Mit typischer Hypokrisie und Inkonsistenz sieht man allerdings bei bevorzugten Ländern über tatsächliche Benachteiligung  und teilweise massive Verfolgung von Minderheiten hinweg – wie beispielsweise von Kurden durch die Türkei. Dass es den Kapitalisten mit dem Programm gegen die Nation im Falle Chinas sogar sehr ernst ist, belegen Sanktionen aus 2020, mit welchen chinesische Personen und Firmen belegt wurden, die an einer behaupteten Verfolgung von muslimischen Uiguren in Hsinkiang beteiligt gewesen sein sollen.

Es zeugt allerdings von völliger Fehleinschätzung ihrer Möglichkeiten, wenn die Geldmagnaten als Außenstehende und nicht einmal in die amerikanische Gesellschaft  integrierte Gruppe annehmen, sie könnten den zukünftigen politischen Weg Chinas nachhaltig beeinflussen oder gar bestimmen. Vielmehr werden sie dort, anders als noch in den 1980er und 1990er Jahren, nicht mehr benötigt, während umgekehrt die Sicherheit ihrer Eigentumsrechte auf chinesischem  Boden vom Wohlwollen der chinesischen Regierung abhängt. Deren Unwillen haben sie sich aber bereits in über 70 Jahren Unterstützung der unabhängigen Inselrepublik Taiwan zugezogen – die übrigens ähnlich wie Südkorea ihre ersten - in diesem Fall sogar 25 - Jahre im Bündnis mit den USA diktatorisch regiert wurde und somit aus Kapitalistensicht die volle Qualifikation als Mitglied ihres Imperiums hatte. Dass dagegen keine Qualifikation als Mitglied der freiheitlich-demokratischen Wertegemeinschaft vorlag, hätte in einem authentisch wachsamen politischen und medialen Ambiente, abgemahnt werden müssen, einem Ambiente ohne Interessenpriorisierung des Großkapitals. Der friedlichen Vereinigung dieser „Republik China“ mit ihren knapp 24 Mio Einwohnern und der Volksrepublik mit der fast 60-fachen Bevölkerung steht folglich genau dann nichts mehr im Wege, wenn beide den Kapitalismus überwunden haben, jeder auf seine Weise. Ebenso kann jeder auf seine Weise zu einem gemeinsamen Weg in eine noch freiere Zukunft beisteuern – Taiwan die demokratische Grundstruktur und die Volksrepublik das Modell der aktuell freiesten und in entscheidenden Punkten höchstentwickelten Marktwirtschaft der Erde. 

Sehr beachtenswerter Weise macht Taiwan aktuell eine dynamische demokratische Entwicklung durch, die mancherlei Parallelen zu den in diesem Buch vorgestellten Ideen zeigt (Kapitel A 27) – was die hervorragenden Zukunftsperspektiven eines friedlichen, nicht überstürzten Zusammenwachsens der beiden chinesischen Länder bestätigt. - Doch gibt die Tatsache, dass diese seit Jahrzehnten überfälligen Modernisierung Schritte ausgerechnet jetzt, im historischen Gipfelpunkt der kapitalistischen Widersprüche und allein in Taiwan geduldet werden - anderswo aber gnadenlos der „Political Correctness" zum Opfer fallen - Anlass zu tiefster Besorgnis um die globale Sicherheit. Denn dieser demokratische Frühling in Taiwan ist propagandistisch allzu sehr geeignet, eine behauptete „Verteidigung von Freiheit und Demokratie“ in Gestalt einer „Verteidigung“ Taiwans gegen die Volksrepublik China zu inszenieren. Es ist daher noch einmal ganz eindringlich, die Warnung zu wiederholen, dass es für ein geteiltes Land kaum etwas Schlimmeres geben kann, als wenn sein mit den USA verbündeter Teil von diesen gegen den anderen „verteidigt“ wird.

Dabei liegt das Aufbrechen in eine von Verständnis, Wohlwollen und Kooperation gekennzeichnete Zukunft zum Greifen nahe. Beide Teile Chinas befinden sich in einer vielversprechenden Entwicklung ihrer gesellschaftlichen Organisationsformen und  marktwirtschaftlichen Praxis.  Dank ihres konfuzianischen Werte Fundaments konnten sich chinesische Unternehmer und Selbständige in der Volksrepublik nicht nur in eindrucksvoller Weise von Behördenwillkür befreien, sie haben sich auch sehr weitgehend dem Zugriff der Kapitalisten zu entziehen verstanden. “Such (private) firms, which are not supported by government-sponsored industrial policy programs and state-owned banks, have been able to out-compete the public-owned sector and play a central role in the global economy, ... In 2007, for example, state-owned and non state commercial banks allocated only 1 percent of loans to private firms, …”. – Solche nicht durch regierungs gesponsorte Industrialisierungsprogramme und staatliche Banken geförderten (privaten) Firmen waren in der Lage, den staatlichen (Wirtschafts-)Sektor im Wettbewerb zu überholen und eine zentrale Rolle in der Weltwirtschaft zu spielen. … Beispielsweise vergaben staatliche und nichtstaatliche Wirtschaftsbanken lediglich 1 Prozent der Kredite an Privatfirmen, … / China's free enterprise economy succeeds via bottom-up development, Susan S. Lang, Cornell University Cornell Chronicle June 2010

Dieser Befund belegt erstens die überlegene Dynamik eines befreiten privaten Unternehmertums (selbst im Vergleich zu den bereits sehr dynamischen chinesischen Staatsbetrieben), zweitens die Ineffizienz staatlicher “Förderung” und drittens ein wesentliches Element der Befreiung – die Unabhängigkeit von Krediten. “Chinese households save a greater share of their income than households in other major economies. As of 2015, the average Chinese household saved about 40 percent of its income, the highest of any major economy and in stark contrast with savings rates of 5.2 percent and 1.8 percent for the US and Japan, respectively”. -  Im Jahr 2015 sparte der durchschnittliche chinesische Haushalt ungefähr 40 % seines Einkommens, der höchste Wert in sämtlichen grossen Volkswirtschaften und im völligen Kontrast  zu Sparraten von (nur) 5,2 Prozent beziehungsweise 1,8 Prozent in den USA und Japan. / China Power Team, "How well-off is China’s middle class?" China Power. April 26, 2017. Updated May 29, 2019. Accessed July 26, 2020. https://chinapower.csis.org/china-middle-class/

Die dem “westlichen” Bürger adressierte und inzwischen bis ins Absurde gesteigerte irrationale Mentalität des “Hier, Jetzt, Ich” wird damit klar als Irrlicht des kapitalistischen Weges in die Sackgasse entlarvt.

Ganz anders gewährleisten die Sparkultur und der moderate Patriotismus in China einen hoch wirksamen Immunschutz gegen politischen und auch gegen weiteren wirtschaftlichen Einflussgewinn des Kapitalismus. – Dessen aus dem Streben nach Profitmaximierung geborene Begleitung Chinas aus dem wirtschaftlichen Elend in die Marktwirtschaft hat die grosse Nation unter anfänglichen Mühen von den Unzulänglichkeiten des realen Sozialismus befreit – und mündet nunmehr in die Befreiung vom Kapitalismus ein, und zwar mit Leichtigkeit, wenn ein internationaler Schulterschluss der Vernunft zustandekommt.

Äußerer Ausdruck für die Einsicht der Kapitalisten, dass sich die Dynamik in China inzwischen außerhalb ihrer Kontrollmöglichkeiten befindet, sind die diversen medialen Attacken und politischen Maßnahmen gegen China – unter Einschluss bemerkenswerter Einigkeit mit dem leninistischen Ex-Kriegsgegner Vietnam. Diese Einigkeit lässt ernsthaft die Frage aufkommen, ob dieser Gegner nicht einfach nur weiterhin ein Partner der Kapitalisten ist, mit dem schon lange beste und in letzter Zeit stark anwachsende Geschäftskontakte unterhalten werden, Waffenlieferungen eingeschlossen. 

Das am meisten von amerikanischen Anschuldigungen und Sanktionen betroffene chinesische Unternehmen ist Huawei. Hier liegt ein Paradebeispiel für das bekannte Antiprinzip aus Vorwänden und versteckten wahren Zielen und Motiven vor. Einer dieser Vorwände für die Diskriminierung Huaweis besteht in vorgeschobenen Verdächtigungen, die Technolgie des Unternehmens könnte der chinesischen Regierung Zutritt zu Daten amerikanischer Militäreinrichtungen verschaffen. Tatsächlich wurden umfangreiche Teile des amerikanischen Glasfaser-Netzwerkes aus Kostengründen mit Huawei-Technik ausgestattet. Das Netz schließt auch Umschaltstationen in der Nähe von Militäreinrichtungen ein, was - so die Behauptung - ein Ausspionieren dieser Einrichtungen von China aus möglich machen soll.  Diese vorgetragenen Sicherheitsbedenken passen nicht zu den finanziellen, personellen und technischen Möglichkeiten des gewaltigen Apparats von Militär, (insgesamt 18) Geheimdiensten und verschiedenen Regierungsbehörden, mit denen sich derartige Sicherheitslücken ggf. schon in der Entstehungsphase detektieren und ansonsten binnen sehr überschaubarer Zeit schließen lassen. Der Bezug zur Kampagne gegen China allgemein und gegen Huawei im Besonderen erscheint damit künstlich. 

Die genannten Sanktionen gegen Huawei funktionierten in einer bemerkenswert konzertierten Aktion unter Beteiligung von “westlichen” Regierungen, Telefongesellschaften und Internet-Suchmaschinen Betreibern – eine schon für sich gesehen eindrucksvolle Demonstration der globalen Macht der Achse zwischen Kapital und “westlichen” Staaten und damit ein kleiner Vorgeschmack auf eine imperialistische “Neue Weltordnung”. Die Massnahmen umfassen massive Diskriminierung beim Zugang zu Märkten, welche dem Prinzip des freien Welthandels diametral widersprechen - das andererseits von den Kapitalisten für die eigenen Konzerne vehement eingefordert wird. - Im Anhang dieses Buches finden sich unter C 1 “Zielscheibe Huawei” nähere Betrachtungen zu dem chinesischen Elektronikkonzern und den wahren Motiven für die gegen ihn verhängten Sanktionen.

Die bereits seit der Zeit von Karl Marx angesammelten Widersprüche des Kapitalismus befinden sich aktuell auf einem labilen Gipfelpunkt. Das bedeutet nicht, dass die Kraft des Systems bereits im Schwinden begriffen wäre. Im Gegenteil wachsen seine Möglichkeiten der Manipulation, Desintegration und Umverteilung von Werten noch so lange an, bis die demokratische Gesellschaft ihre verfassungsmäßige Rechtsposition einfordert und das System reformiert. Dürfen die Geldmagnaten den Weg der „Reformen” jedoch selbst bestimmen, so führt dieser über die kriegerische Entladung der aufgebauten Spannungen in die Eine-Welt-Diktatur (siehe Anhang C 5).

Die Entscheidung zwischen den beiden Möglichkeiten fällt im  “Westen”, nur hier kann das kapitalistische System mit globaler Wirkung überwunden werden. Je enger dabei die Kooperation mit China ausfällt, desto größer sind die Chancen auf einen absolut gewaltfreien Übergang zu einem beständigen System größtmöglicher Fairness und Prosperität. Sowohl die USA in den Jahrzehnten nach ihrer Unabhängigkeit, als auch China nach Zulassung privater Kleinunternehmen und überhaupt selbständiger Existenzen haben bewiesen, dass eine weitgehend freie Marktwirtschaft die günstigsten Bedingungen liefert, unter denen Menschen ihr kreatives Potenzial entfalten können. Denn auf dem freien Markt setzen sich vollautomatische Effekte der Selbstverstärkung in  Gang, in welchen Innovationen Anstöße für weitere Innovationen liefern und neue Erkenntnisse die Grundlage für weitere Erkenntnisse. Diese Entwicklungen folgen den Gesetzen des positiven Regelkreises, aus welchen sich zwei prinzipielle Vorhersagen ableiten:

  1. In der biologischen und in der materiellen Welt (nicht aber in der Welt der Ideen) sind positive Regelkreise dem Gesetz unterworfen, dass sie nicht endlos weiterlaufen können, sondern an natürliche Grenzen stoßen. Danach brechen sie entweder zusammen oder gehen in negative Regelkreise über, welche nachhaltige Gleichgewichte einstellen. - Wirtschaftliche Entwicklung folgt dem Prinzip des positiven Regelkreises, das Wachstum erfolgt idealtypisch nach der Progressionsreihe 2, 4, 8 usw. Rohstoffknappheit, also spätestens die Endlichkeit der Materie, setzt jedoch einer fortgesetzt wachsenden Verwirklichung neuer Ideen eine Grenze. 

    Beispielsweise ist die chinesische Wirtschaft in den letzten Jahrzehnten um 7 bis über 10 % pro Jahr gewachsen, nehmen wir an, um lediglich 7,2 %. Bei diesem Prozentsatz tritt aufgrund des Zinseszins Effektes alle 10 Jahre eine Verdopplung ein (nach der Formel in Kapitel A 8 „Aktien“). Bereits nach 100 Jahren und damit 10 Verdopplungschritten ergibt sich eine (mehr als) Vertausendfachung (2, 4, 8, 16, 32, 64, 128, 256, 512, 1024). Da sich das Vertausendfachte nach weiteren 100 Jahren noch einmal vertausendfacht, kommt man nach nur insgesamt 200 Jahren bereits auf Tausend x Tausend, also eine Million (10 hoch 6) bzw. das (tatsächlich mehr als) Millionenfache. Nach 1.000 Jahren wäre die chinesische Wirtschaft folglich um (mehr als) den Faktor 10 hoch 30 angestiegen, also auf das 1.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000 fache. In der theoretischen Fortsetzung über eine Zeitspanne von insgesamt 3.000 Jahren würde am Ende eine Steigerung um den Faktor 10 hoch 90 vorliegen, womit bereits alle realen Grenzen gesprengt würden – denn die Zahl der Atome im gesamten Universum wird auf „nur“ etwa 10 hoch 86 geschätzt. - Diese Betrachtung lässt erkennen, dass die Güterproduktion, also die Realisierbarkeit zukünftiger Ideen, innerhalb sehr überschaubarer historischer Zeiträume schon mangels Baumaterial an  Grenzen stößt – ganz im Gegensatz zu den Ideen selbst.  

  2. Ideen sind „bedingt unendlich“  – indem es so lange keine Grenze für sie gibt, wie intelligentes Leben existiert. Die künftige Entwicklung des technischen Fortschritts wird folglich – wesentlich deutlicher noch als heute - zweigeteilt verlaufen, einmal als reale Güterproduktion, für welche mengenmässige Wachstumsgrenzen Gültigkeit haben und zweitens als Entwicklung von Ideen, für welche es keine prinzipielle Begrenzung gibt. Aus diesem Grund stößt auch die technische Weiterentwicklung an keine Grenze. Rohstoffknappheit führt als Herausforderung zur Entwicklung von Materialalternativen, beispielsweise Ersatz von Metallwerkstoffen durch Keramik oder Kohlenwasserstoffverbindungen.

Diese Betrachtung unterstreicht die gigantische Bedeutung der Freiheit, ohne welche das „intelligente Leben“ sein Potenzial, diese unbegrenzten Ideen hervorzubringen, nur sehr unzureichend nutzen kann. Experimente bestätigen, dass die Intelligenzleistung unter Druck, Zwang, Gewalt und Stress drastisch sinkt. 

Schon deshalb ist das freiheitlich-marktwirtschaftliche Gesellschaftskonzept gegenüber jeglichem anderen und namentlich kapitalistisch gehandicapten so klar überlegen, dass an seiner endgültigen Durchsetzung keinerlei Zweifel bestehen kann. Die umgehend zu klärende Frage ist allein die, wie der Systemübergang so harmonisch, so fair und reibungslos wie möglich abgewickelt werden kann – bevor die bekannten Kräfte der Macht den Weg für eine solche Lösung unmöglich machen. (siehe die jeweiligen Schlussbetrachtungen in den Kapiteln A 12, A 24 und A 25).

Für die Kapitalisten bestehen eben dieselben beiden Optionen, denn sie sitzen wie eingangs festgestellt mit niemandem außer den „westlichen“ Nationen im selben Boot, das Chinesische hat bereits auf kurze Sicht keinen Platz und keinen Bedarf mehr für sie. – Folglich bleibt  alternativlos nur eine einzige rationale Option – ihre nachholende Integration in die Gesellschaften der „westlichen“ Länder, namentlich der USA. 

Es handelt sich dabei um eine Integration auf rationaler Basis, eine, die zu 100 % im „Autonomous State“ zu vollziehen ist, folglich hinein in eine freie Assoziation, eine Wertegemeinschaft. – Zu dieser wird sich die Demokratie entwickeln, weil sie sich dahin entwickeln muss (Kapitel A 34 „Klassenlose Gesellschaft ?“). 

Nach der Einsicht in die Alternativlosigkeit der nachholenden Integration besteht der nächste Schritt darin, die zu überwindende Ausgangslage hypokrisiefrei, also schonungslos offen zu analysieren :

Ursächlich für alle angesammelten finanzpolitischen, sicherheitspolitischen, entwicklungspolitischen, innenpolitischen und integrationspolitischen Spannungen und Widersprüchlichkeiten sind die gezielt verschleierten Verstöße des Systems gegen die Prinzipien der demokratischen Rechtsstaatlichkeit, der Rationalität, der Fairness, der Aufrichtigkeit und der Verantwortlichkeit. – Hinter diesen Verstössen steckt als eigentliche Ursache ein Mangel an Solidarität und damit an verdientem Vertrauen. Kapitalisten waren nie die Wohltäter und besorgten Vordenker einer besseren Zukunft, sondern abgehobene, nicht integrierte und unsolidarische Machthaber. Bei ungefilterter Sicht wird rasch klar, dass die im Rahmen ihrer “Political Correctness” mediengewaltig verkündeten Ziele wie Gerechtigkeit, Sicherheit, Gesundheitsvorsorge, Integration, Völkerverständigung, Demokratie, Freiheit, Schutz vor Oligopol Macht durch ein Kartellrecht usw. nur die Fassade geliefert haben und liefern, um politische Aktionen durchzusetzen, die auf irrationalen Umwegen schließlich zum exakten Gegenteil führen, nämlich zur Zerstörung von Prinzipien, zur gesellschaftlichen Destabilisierung, zu “Zivilisationskrankheiten”, zu unfairer Konzernmacht, zu Desintegration, außenpolitischen Spannungen, Militarismus, Imperialismus, Demokratieabbau und zur Einengung von Freiheiten. 

Das vom Kapitalismus genutzte Prinzip der inoffiziellen Macht hat es über eine historische Epoche hinweg möglich gemacht, derart gewaltige Widersprüche vor sich herzuschieben. Doch auch mit noch mehr Einsatz von Geld, Propaganda und Gewalt lässt sich kein nachhaltiges Funktionieren des kapitalistischen Systems erkaufen oder gar erzwingen. - Wer dies noch bezweifelt, sollte vor dem Weiterlesen zu Kapitel B 8 springen. 

Die rationale Einsicht in die fehlende Zukunftstauglichkeit ihres Systems und damit auch in die Alternativlosigkeit der eigenen nachholenden Integration kann zu den kapitalistischen Betreibern jedoch trotz voliegender Spitzenintelligenz nur über Impulse von außen vordringen – und das hat psychologische Gründe. Als absolut machtgewohnte Menschen, die seit vielen Generationen in dem Bewusstsein aufgewachsen sind, dass sie für ihre gigantischen Geldmittel buchstäblich alles kaufen können, haben sie die eigentlichen Grundlagen des Zusammenlebens, die man nicht kaufen kann, nämlich Liebe, Freundschaft, Vertrauen, Wertschätzung und gesellschaftliche Solidarität weitgehend aus dem Fokus verloren. An der unschätzbar wichtigen Aufgabe, die genannten Impulse des Verständnisses, der Verständigung und des Verstehens an die Mitglieder der Geld Dynastien heranzutragen, sollten sich alle diejenigen beteiligen, die dort Zutritt haben. 

Integration stellt einen Prozess dar, der sich schrittweise vollzieht und einen nachhaltigen Bewusstseinswandel beinhaltet, man gewinnt eine neue, und zwar eine positive Sichtweise, in der Wertschätzung eine wichtige Rolle spielt. Wer in seinem Leben nie den kleinsten Konsumverzicht erdulden musste, hat keinen Bezug zu der vielen menschlichen Arbeit, die hinter jedem einzelnen Produkt steckt, das man so selbstverständlich konsumiert. Unmöglich kann man aus dieser abgehobenen Perspektive – mit noch so überlegener Intelligenz – die Art und Weise ergründen, wie menschliches Zusammenleben einschließlich der zu leistenden Arbeit zukunftstauglich zu organisieren ist. Die daraus entspringenden Gesellschaftskonzepte werden  zwangsläufig immer Elemente der Unterdrückung enthalten – und damit freiheitlichen Modellen unterlegen bleiben.

Im Prozess der hypokrisiefreien Selbstwahrnehmung erwachsen die Impulse, die ungenutzten eigenen Talente zukünftig tatsächlich konstruktiv einsetzen zu wollen, allmählich von selbst, also …

  1. Einschwenken auf eine Linie der Transparenz und der Solidarität gegenüber den betreffenden Nationen 

  2. dabei Orientierung am Prinzip der größtmöglichen Fairness 

  3. dementsprechendes Eintreten für substanzielle Integration und Abkehr von tribalistischer Polarisierung (Näheres im Kapitel B 5 „Dilettantismus und Rassismus“)

  4. Befreiung des Journalismus von der geistigen Einengung durch die „Political Correctness“, Vorlegen eines unkomplizierten, effizienten Konzepts zur  Demokratisierung der Medien

  5. Stopp des Ausspionierens von Bürgern abseits des begründeten Verdachts auf Rechtsverstöße

  6. Ausarbeitung von Vorschlägen zur Sicherstellung ihrer eigenen generationenübergreifenden Vermögensabgrenzung und deren Nachprüfbarkeit

  7. Ausarbeitung von Konzepten zur Sicherstellung ihrer eigenen demokratischen Kontrollierbarkeit durch die Bürger (Kapitel A 26 „Freiheitliche Demokratie als lebendige Idee“)

  8. Ausarbeitung von Konzepten zur Definition ihrer Position und ihrer Aufgaben in der arbeitsteiligen Gesellschaft

  9. Ausarbeitung von Konzepten zur abschließenden Lösung der internationalen Schuldenkrise ohne Antasten von Substanzwerten (Kapitel A 21 „Projekte“).

  10. Damit einhergehend Neugestaltung des Finanzsektors unter Wiederherstellung echten Wettbewerbs oder alternativ unter zentraler staatlicher Organisation mit demokratischen Elementen

  11. Ausarbeitung von Konzepten einer frei und fair marktwirtschaftlichen Aufstellung des Gesundheitswesens, welches sich u.a.an den Prinzipien der Patientenfreiheit, der Verantwortlichkeit und der überprüfbaren Vertrauenswürdigkeit orientiert (siehe Kapitel A 31 „Vertrauen“)

  12. Engagement im großflächigen und nachhaltigen Schutz natürlicher Ökosysteme

  13. Verwirklichung einer authentischen Entwicklungspolitik, nämlich als Hilfe zur Selbsthilfe, also Hilfe zur freien Entwicklung weg von Abhängigkeiten in Afrika (siehe Kapitel B 1 „Die ökologische Nische des verantwortlichen Homo sapiens“).