B 01
Die ökologische Nische des verantwortlichen Homo sapiens

Abschnitt B       Die Sicherung der menschlichen Zukunft

Jede Tierart besetzt eine eigene Position zwischen anderen Lebewesen. In dieser sogenannten ökologischen Nische nutzt sie spezifische Nahrungsquellen, Unterschlupfmöglichkeiten und die Kooperation (Symbiose) mit Partnerarten. Mit diesen lebt sie ebenso in einem nachhaltigen Gleichgewicht wie auch mit ihren Beutefeinden und Konkurrenten. Die Nachhaltigkeit erfordert insbesondere einen angepasst schonenden Zugriff auf die Nahrungsquellen, welcher niemals die Regenerationsmöglichkeiten übersteigen darf. Indem nur soviel verbraucht wird wie laufend nachwächst, stellt sich ein Gleichgewicht ein, bei welchem die Population unter gewissen Schwankungen langfristig konstant bleibt.

Diese Grundregel gilt auch für die menschliche Spezies – stets konnten in einer Region nur so viele Individuen (über)leben, wie sich dort Nahrung beschaffen ließ. Dementsprechend konnte sich die Gesamtbevölkerung zu Zeiten unserer Jäger- und Sammler Vorfahren nur auf wenige Millionen belaufen.

Mit Beginn der Viehzucht und des Ackerbaus vor rund 9.000 Jahren haben die Menschen begonnen, die Möglichkeiten ihrer Nahrungsbeschaffung zu erweitern - aus Jägern und Sammlern wurden die Planeten. Seither roden sie immer mehr Naturflächen, um Äcker anzulegen, züchten immer ertragreichere Kulturpflanzen und setzen verbesserte Geräte ein, um dem Land immer größere Nahrungsmengen abzugewinnen. In weiteren Schritten ersticken Siedlungen und Verkehrswege große Flächen unter Asphalt und Beton. Als Folge dieser Zerstörung von Naturland verlieren jedoch immer mehr Pflanzen- und Tierarten ihre Existenzgrundlage und werden unwiederbringlich ausgerottet – gegenwärtig geht man von einem Verlust von etwa 11.000 Tierarten pro Jahr aus, das sind knapp 2 Promille der geschätzten 5 bis 8 Millionen Spezies. Bei den meisten der ausgerotteten Arten handelt es sich „nur“ um Gliederfüssler wie Spinnen und Insekten, doch unter diesen sind insbesondere die natürlichen Fressfeinde der Schadinsekten, also die Nützlinge besonders gefährdet. Die Schädlinge selbst profitieren dagegen von dem riesigen Nahrungsangebot auf den Äckern. Bei konstanter Ausrottungsgeschwindigkeit würden theoretisch in rund 500 bis 700 Jahren sämtliche Tierarten von der Erdoberfläche verschwunden sein – mit Ausnahme der eigens gezüchteten Nutztiere und der begünstigten Schädlinge

Das Auftauchen umgestaltender Menschen gerät somit zur größten Katastrophe der Erdgeschichte, schlimmer noch als der Einschlag des riesigen Meteoriten (mit mindestens 10 km Durchmesser) vor 66 Mio Jahren auf der Halbinsel Yucatán/Mexiko (damals Flachmeer). Der Einschlag hatte die Explosionskraft von 200 Mio. Hiroshima Bomben und zog infolge der in die Atmosphäre geschleuderten Kleinpartikel eine drastische Abkühlung der gesamten Erde nach sich, welcher u. a. die Dinosaurier zum Opfer fielen.

Eine durch Menschen ausgeplünderte Naturlandschaft bleibt auf unabsehbare Dauer in einem stark degradierten Zustand (wie die Macchia- oder Garigue-Vegetation auf erodierten Flächen im Mittelmeerraum veranschaulicht). Denn anders als der kurzfristige Zugriff von Wanderheuschrecken zerstört die menschliche Übernutzung außer der natürlichen Vegetation auch großräumig deren Grundlage, nämlich den lebendigen Boden.

Verglichen mit dem viel diskutierten Treibhauseffekt infolge der Kohlenstoffdioxid Belastung der Atmosphäre stellt der Bodenverlust die um einige Zehnerpotenzen länger nachwirkende Umweltkatastrophe dar – es geht hier um Zehntausende bis Hunderttausende von Jahren notwendiger Regenerationszeit für etwas, was Menschen binnen weniger Jahrzehnte bis Jahrhunderte im Raubbau Verfahren aufbrauchen. 

Wie die Resultate im Nahen Osten und im Mittelmeerraum zeigen, treten solche überregionalen Umweltzerstörungen im Verlaufe von Hochkultur Epochen auf und gehen mit entsprechendem Bevölkerungsanstieg einher. Gegenüber den weit zurückliegenden Hochkulturen beschert die erst seit etwa 250 Jahren bestehende technische Zivilisation ungleich effektivere Möglichkeiten, die Erde umzugestalten. Das hat bereits eine enorme Steigerung der Nahrungserzeugung zur Folge gehabt, welche ihrerseits die Voraussetzung für das gewaltige Anwachsen der globalen Bevölkerung gebildet hat. 

Nach den meisten veröffentlichten Angaben entspricht die Größenordnung der jährlich verloren gehenden Wälder und Savannen ungefähr der Fläche der Schweiz, einer anderen, auf Satellitenbeobachtungen gestützten Quelle zufolge, aber sogar derjenigen Italiens. Allgemeine Übereinstimmung besteht darin, dass sich die destruktiven Vorgänge beschleunigen. / Vgl. Editor, Deforestation speeds up global warming, in The Guardian 20 July 2015  

So werden laufend mehr Nahrungsmittel für mehr Menschen erzeugt, jedoch offenkundig um den Preis kaum umkehrbarer Zerstörung natürlicher Ökosysteme. Folglich bildet die Ressourcen Plünderung die destruktive Grundlage für das fortgesetzte Wachstum der Erdbevölkerung. Anders ausgedrückt wurde und wird die Bevölkerungsexpansion mit großen, teils irreparabler Umweltzerstörung erkauft. Auf dem afrikanischen Kontinent sind u.a. die stark dürre gefährdeten Dornsavannen südlich der Sahara besonders betroffen, in welchen immer weitere Naturweideflächen zu Ackerland umgebrochen werden. Dort und anderswo veranlasst der Bevölkerungsdruck die Bauern auch dazu, die traditionell üblichen Brachezeiten aufzugeben, so dass sich der Boden nicht mehr hinreichend regenerieren kann und an Humus und Mineralien verarmt. Während auf den ursprünglichen Naturweideflächen ein dichter Bewuchs den Boden geschützt hatte, ist er nun der Austrocknung, Verkrustung, Bodenverwehung, sowie bei Regen der Erosion und flächenhaften Bodenabspülung ausgesetzt. 

Dieselben Bodenpartikel, welche der Landwirtschaft verloren gehen, gelangen als Staub in die Luft oder über Flüsse ins Meer, wobei die feinsten jahrelang in der Atmosphäre verbleiben, so dass die Luftbelastung mit krebserregendem Feinstaub weltweit ansteigt. Auch im Meer schwebend werden Mikropartikel mit Strömungen rund um den Globus verteilt und gefährden u.a. Korallenriffe. Der Beitrag Afrikas an diesen Prozessen wächst als Folge der Bevölkerungsexpansion unaufhörlich. 

Darüber hinaus zieht großflächiger Vegetations- und Bodenverlust auch eine klimatische Austrocknung, nach sich, indem die reduzierte Schwammwirkung des Bodens das Niederschlagswasser bei Starkregen über Fliessgewässer direkt ins Meer abfließen lässt, statt es im regionalen Wasserkreislauf zirkulieren zu lassen, nämlich in der Ursachenkette Verdunstung ¨über Boden und Vegetation, Wolkenbildung, Regen, Wasserspeicherung im Boden, erneute Verdunstung usw. Die Anti-Entwicklung aus Übervölkerung, Übernutzung, Bodenzerstörung, Austrocknung und Ertragsrückgang führt in subtropischen und tropischen Ländern zum Phänomen der Man-Made Desert – der menschengemachten Wüste. Die medienweit bereits angekündigten „Klimaflüchtlinge“ entpuppen sich angesichts der tatsächlich maßgeblichen Zusammenhänge als Flüchtlinge vor Übernutzungsfolgen und Indikatoren einer von Grund auf verfehlten, auf ein sehr baldiges Timeout zusteuernden Entwicklungspolitik. Die Einwohnerzahl Afrikas lag bis 1850 annähernd konstant bei etwa 110 Millionen (1750 106 Mio, 1800 107 Mio, 1850 111 Mio). Erst die großflächige Verbreitung neuer Nutztierarten und exotischer Kulturpflanzen (Mais, Maniok, Reis, Bananen, Süsskartoffeln, Papaya usw. aus Amerika bzw. Asien) mitsamt Anbautechniken brachte eine breite Diversifizierung und kontinuierliche Steigerung der Nahrungsmittelproduktion und damit die Lebensgrundlage für deutlich mehr Einwohner. Die Bevölkerungszahl stieg bis 1900 auf 133 Mio und bis 1950 auf 230 Mio. Danach setzte eine bis heute ungebremste exponentielle Entwicklung ein, die inzwischen als afrikanische Expansion bekannt geworden ist. Für das Jahr 2000 gibt die UNO 811 Mio Einwohner an, für 2010 1022 Mio, für 2020 rund 1350 Mio.

Während Fertilität (Anzahl der Kinder pro Frau) und Geburtenraten weltweit im Rückgang begriffen sind, gilt das für den islamischen Orient und für Afrika südlich der Sahara nur sehr eingeschränkt - mit der Folge, dass inzwischen der allergrösste Teil des globalen Bevölkerungswachstums auf diese beiden Großregionen entfällt. Die im Überschneidungsraum liegenden islamischen Länder südlich der Sahara stechen dementsprechend mit besonders hohen Fertilitätswerten bzw. Geburtenraten hervor.

Im 1,2 Mio km2 großen westafrikanischen Mali lebten 2020 etwas über 20 Mio. Einwohner. Die (aus Geburtenrate minus Sterberate) ermittelte Zuwachsrate betrug nach UN-Angaben 2019/ 2020 3,02% pro Jahr. Nach der Formel 72, geteilt durch die Zuwachsrate, errechnet sich eine Verdopplungszeit der Einwohnerzahl von 24 Jahren. Das bedeutet, dass sich bei Anhalten dieser Wachstumsgeschwindigkeit innerhalb der nächsten 72 Jahre bis 2092 dreimal eine Verdopplung vollziehen würde, also insgesamt eine Verachtfachung auf dann rund 160 Mio Einwohner. Die UNICEF kommt auf eine viel geringere Vorausschätzung. „Mali’s population is currently at about 20.25 million people and is expected to surpass 50 million by 2058 and increase to almost 80 million by 2099. This means that Mali’s population will almost quadruple over the next 80 years. World Population Review, Referenz https://worldpopulationreview.com/countries/mali-population

Die UNICEF unterstellt somit rasch sinkende Zuwachsraten, übersieht aber einen bedeutenden Faktor, der in die Gegenrichtung weist, nämlich die weltweit mangelhafte amtliche Geburtenerfassung, welche für afrikanische Länder besonders gilt. „Yet the births of one fourth of children under age 5 worldwide have never been officially recorded”. - Noch immer ist die Geburt eines Viertels der Kinder weltweit nie offiziell registriert worden. Birth registration UNICEF 2020, Referenz https://data.unicef.org/topic/child-protection/birth-registration/ 

Wenn Geburten nur lückenhaft erfasst werden, können auch die amtlich ausgewiesenen Geburtenraten nicht stimmen und ebensowenig die Aussterberate minus Geburtenrate errechneten Zuwachsraten. Zuverlässige Auskunft über die demographische Entwicklung in afrikanischen Ländern verspricht die Fertilitätsrate zu liefern, die durchschnittliche Kinderzahl pro Frau. Diese beträgt in Mali aktuell 5,9 und im gleich großen Nachbarland Niger 7,0. Bliebe dieser letztgenannte Wert erhalten, käme es dort in jeder neuen Generation zu einer mehr als Verdreifachung der Bevölkerungszahl. Geht man “nur” von einer Verdreifachung aus und rechnet mit einem Generationenabstand von durchschnittlich 28,6 Jahren (7 Generationen in 200 Jahren), ist man im Jahr 2106, also nach drei Generationen oder rund 86 Jahren, bei einer Versiebenundzwanzigfachung der Bevölkerung. Setzt man die Reihe fort, ergibt sich nach 7 Generationen oder 200 Jahren eine Verzweitausendeinhundertsiebenundachtzigfachung. Aus den aktuell ca. 24 Mio. Einwohnern von Niger wären dann 52.488.000.000 geworden – 52 ½ Milliarden. Nach 400 Jahren, im Jahr 2420, wenn sich die bereits um den Faktor 2.187 angewachsene Bevölkerung noch einmal um denselben Faktor vergrössert hätte, wäre man bei 114.791.256.000.000 Einwohnern – Einhundertundvierzehn Billionen, Siebenhundertundeinundnenunzig Milliarden. Auch in dem recht großen Land (größer als Frankreich, Spanien und Portugal zusammengenommen) kämen dann ca. 95 Einwohner auf einen Quadratmeter und selbst auf die ganze Erde verteilt hätte jeder von ihnen nicht viel mehr als einen Stehplatz von einem Quadratmeter. 

Solche absurden Zukunftsperspektiven führen unausweichlich zu der Einsicht, dass weltweite Geburtenkontrolle völlig unabdingbar ist – will man nicht Menschen deshalb sterben lassen, weil die Bevölkerungszahl erneut an eine ökologische Obergrenze stößt. In den bisher rund 2 Millionen Jahren unserer Gattung war es stets die verfügbare Nahrung, die diese Obergrenze bildete und alle diejenigen sterben ließ, die nicht mehr in das Kontingent passten – so wie bei jeder Tierart. Seit dem Beginn des technischen Zeitalters hat sich an dieser ökologischen Vorgabe nur eine Nuance geändert – jedoch eine mit sehr weitreichenden Konsequenzen. Diese Nuance besteht in den nunmehr technisch unterstützten und dadurch hoch effektiven Möglichkeiten der Umgestaltung – um dem Planeten immer mehr Nahrung für immer mehr Menschen abzugewinnen. Heute erzeugen die zu technischen Umgestaltern aufgestiegenen Menschen ungefähr zehnmal soviel Nahrung wie zu Industrialisierungsbeginn. Doch erweisen sich die Eingriffe wie Bau von Staudämmen, Bohren von Brunnen, Kanalisierung von Fliessgewässern, Roden von Wäldern und Savannen, Einsatz von schweren Maschinen und allerlei Acker Chemie zunehmend als zerstörerisch gegenüber natürlichen Lebensräumen und unwiederbringlichen Lebensgemeinschaften von Tieren und Pflanzen. - In den 1970er und 1980er Jahren (als der Journalismus sehr offensichtlich noch freier war als heute) kamen in den Medien sehr viele mahnende Stimmen mit rationalen Argumenten zu dem Zukunfts entscheidenden Thema zu Worte. In Deutschland erreichten unter anderem die Sendungen des Wissenschaftsjournalisten, Autors und Moderators Prof. Hoimar v. Ditfurth (Autor u.a.des Buches “So lasst uns denn ein Apfelbäumchen pflanzen”) ein Millionenpublikum. Damals noch rechtzeitig hatten diese Vordenker davor gewarnt, dass unkontrolliertes Bevölkerungswachstum erstens grundsätzlich nur für historisch sehr begrenzte Zeitspannen ablaufen kann (weil die Entwicklung rasch in surreale Dimensionen vorstößt, s.o., Mali und Niger) und zweitens, dass es selbst als vorübergehende Erscheinung einen unverantwortlich hohen ökologischen Preis fordert. V. Ditfurth erkannte und benannte exakt die vermeintlich humane, in Wahrheit aber irrational-perzeptuelle Sichtweise vieler der weltweit eifrigen Helfer in rückständigen Gebieten: “Was soll man von einer Instanz halten, die uns zur Rettung verhungernder Kinder aufruft, während sie gleichzeitig mit dem ganzen Gewicht ihres weltweiten Ansehens dazu beiträgt, die Zahl dieser Kinder über jedes rettbare Mass hinaus zu vergrößern?” / Hoimar v. Ditfurth, Unbegreifliche Realität - Die mörderische Konsequenz des Mitleids, 1984, S. 395, Referenz http://www.hoimar-von-ditfurth.de/aphorismen.html                        

Ein durch eine Unsumme von Drittrangigkeiten des politischen Alltags abgelenktes Establishment glaubte die mahnenden Stimmen ignorieren zu können. Statt die grosse ökologische Herausforderung des Menschen als eines technischen Umgestalters verantwortungsbewusst, ursachenorientiert und konzeptionell anzugehen, hat man sich unter Abschaltung der eigenen Urteilskraft vom Großkapital auf einen aberwitzigen, die Erfordernisse der Realität ignorierenden Weg leiten lassen. Auf diesem begnügt man sich mit isolierten Einzelmaßnahmen wie dem Vorschreiben von Katalysatoren bei PKW, Kläranlagen oder Luftfiltern für Fabriken und Kraftwerke, während dem Kernthema der neuen ökologischen Verantwortung des Menschen ausgewichen wird und damit der unausweichlichen Aufgabe, rechtzeitig ein neues demographisches Gleichgewicht der Menschheit zu organisieren - als Ersatz für das archaische Verelenden- und Sterbenlassen desjenigen Bevölkerungsanteils, der die Kapazitätsgrenze übersteigt. In den Medien wurden die intelligenten Kritiker weitgehend abgedrängt und durch Personen ersetzt, die nun verkünden, Geburtenkontrolle in rückständigen Ländern sei allein deren eigene Sache, in welche sich der “Westen” nicht einzumischen hätte – während aber noch höhere Entwicklungshilfeleistungen erforderlich seien – sowie die Bereitschaft, unbegrenzt Wirtschaftsflüchtlinge aufzunehmen.

Seither ist es um das Thema still geworden. Das je nach Erkenntnisstand ideologisch realitätsblinde, fachlich ratlose oder feige Schweigen weicht der Tatsache aus, dass die Versechsfachung der afrikanischen Bevölkerung seit 1950, die dadurch verursachten ökologischen Schäden und der Entwicklungsrückstand ein Ergebnis von Politik darstellen – und zwar der seit rund 70 Jahren betriebenen Entwicklungshilfepolitik. Deren Richtung wurde zunehmend von der UNO und ihren Tochterorganisationen bestimmt und stand damit unter enger Kontrolle des Großkapital – abzulesen an dem imperialistischen Profil hinter einer angeblich westlich-freiheitlichen und humanitären Fassade: 

  1. Trotz ihrer Bezeichnung als Kolonien hatte es sich bei den europïschen Besitzungen in Afrika korrekt – wie auch bei Indien – um Vasallenterritorien gehandelt, in welchen einige im Überseehandel tätige und oftmals staatlich privilegierte Gesellschaften und Geschäftsleute überdimensionale Profite machten, während eine europäische Kolonisierung wie in Amerika sehr begrenzt blieb. 
  2. Aufgrund der geringen europäischen Kolonisierung waren die afrikanischen Länder bei ihrer – verfrühten – Entlassung in die Unabhängigkeit im Verlaufe der 1960er und 1970er Jahre noch sehr rückständig. Ihre weitere Entwicklung war dadurch in hohem Maße abhängig von externen Impulsen.
  3. Diese Abhängigkeit bot von Anbeginn an beste Zutrittsmöglichkeiten für die Macht des großen Geldes zur afrikanischen Politik.
  4. Den Kapitalisten brachte dieses Engagement politischen Einfluss sowie einen billigen Zugang zu Landeigentum und Rohstoffen aus Staatshand – wie immer zu privilegierten Bedingungen. 
  5. Die kapitalistische Beeinflussung der westlichen Politik sorgte und sorgt im konzertierten Verbund mit der Medienpropaganda bis heute für kontinuierliche Entwicklungshilfeleistungen der “westlichen” Steuerzahler an die neuen afrikanischen Staaten.
  6. Diese Leistungen haben sich jedoch nicht wie in Asien durch Anschub einer selbsttragenden Eigendynamik (Liftup) überflüssig gemacht, sondern stattdessen in eine wachsende Abhängigkeit von weiteren Zuwendungen geführt.
  7. Noch unverblümter als im “Westen” werden Parlamente und Regierungen in Afrika geradewegs zum verantwortungslosen Schuldenmachen konditioniert, indem insbesondere extreme Überschuldung nicht etwa abgemahnt wird und rationale Konsequenzen nach sich zieht, sondern eine psychologisch verheerende Belohnung. So wurde bereits in der Vergangenheit mehreren solcher Staaten ein Schuldenerlass gewährt und im Kontext mit der Coronakrise wird für 20 Länder abermals ein solches Entgegenkommen gefordert. Der Mangel an Rationalität und Konsistenz der Massstäbe wird spätestens dann deutlich, wenn man sieht, dass Schwellenländer wie Argentinien in vergleichbarer Lage von amerikanischen Fiananzartisten mit Genehmigung von US-Gerichten regelrecht geschlachtet werden “dürfen”.
  8. Internationale Konzerne profitieren von den Entwicklungs Milliarden sowie von Spendengeldern internationaler Hilfsorganisationen, u.a., wenn sie mit der Abwicklung großer Hilfsgüter Lieferungen und Projekte beauftragt werden.
  9. Selbständige Existenzen haben mit Schwierigkeiten zu kämpfen, u.a. in Form von Rechtsunsicherheit, Hindernissen im Bankverkehr sowie beim Import und Export, Behördenauflagen und Übergriffen der Polizei. 
  10. Nachhaltige Entwicklungskonzepte nach dem Muster “Hilfe zur Selbsthilfe” werden vernachlässigt.
  11. Stattdessen erfolgt umfangreiche, aber nicht nachhaltige Direkthilfe in Gestalt von Nahrungsmittellieferungen, medizinischer Versorgung und fertig präsentierten Projekten.
  12. Sehr oft wirkt sich Direkthilfe mit Nahrungsgetreide schädlich auf afrikanische Bauern aus, deren Produkte einem marktwidrigen Wettbewerb durch die billigen oder umsonst verteilten Hilfsgüter ausgesetzt werden.
  13. Zunehmend berauben kriminelle Banden die Landbevölkerung. Das großflächig einheitliche und systematische Vorgehen lässt auf übergeordnete Instruktionen und Koordination schließen. Beispielsweise wird Dorfbewohnern besonders im Süden Madagaskars zuerst ein Teil ihres Viehs gestohlen, später der Restbestand, danach die (teils unreife) Ernte und der Hausrat. Die in Entwurzelung bestehende wahre Zielsetzung der Aktionen tritt zu Tage, wenn am Schluss unreife Feldprodukte zerstört werden, so dass die Menschen verzweifelt ihre Heimat verlassen.
  14. Viele Projekte sind nicht auf den gegebenen Entwicklungsstand zugeschnitten, indem sie die Menschen technisch überfordern. Oft fehlt auch die  Nachbetreuung, so dass aussichtsreiche Ansätze im Sande verlaufen.
  15. Die billigend in Kauf genommene bis proaktiv geförderte exponentielle Bevölkerungsexpansion führt in ökologisch desaströse Handlungszwänge bei der Nahrungsmittelerzeugung.

Während Bauern und andere Selbständige in den ehemaligen europäischen Kolonien Lateinamerikas und Asiens rasch die modernen Arbeitsweisen und Arbeitsmittel der westlichen Zivilisation in ihre wirtschaftlichen Aktivitäten integriert haben, blieb die entsprechende Dynamik in Afrika begrenzt. Keineswegs lag das an Neuerungen feindlicher Unufgeschlossenheit oder fehlender wirtschaftlicher Dynamik, denn ganz im Gegenteil sind insbesondere afrikanische Frauen dafür bekannt, dass sie die wirtschaftlichen Geschicke ihrer Familien auch unter erschwerten Bedingungen organisieren können. Doch sehen sich die Menschen bei ihrer wirtschaftlichen Entwicklung massiven Behinderungen ausgesetzt. Zwar handelt es sich prinzipiell um dieselben Hindernisse wie in anderen kapitalistisch beherrschten Weltregionen, beispielsweise staatliche Bürokratie und schlecht kooperierende Banken, jedoch in einem gesteigerten Ausmaß. Das gilt insbesondere für Korruption bei Politikern und für Polizeiwillkür. “According to the 2013 Global Corruption Report by Transparency International (TI), the police are perceived as the most corrupt institution in Africa. Of 36 countries worldwide where police are seen as the most corrupt 20 are in Africa”. – Nach dem globalen Korruptionsreport (von) 2013 von Transparency International (TI) wird die Polizei als korrupteste Einrichtung in Afrika angesehen. Von weltweit 36 Ländern, wo die Polizei als am korruptesten gesehen wird, befinden sich 20 in Afrika. / Pauline M. Wambua, Police corruption in Africa undermines trust, in Afro Barometer, Dispatches no. 56 2015

Im Alltag geht es häufig um ausufernde Strassenkontrollen mit Bußgeldforderungen für behauptete Übertretungen. Diese Willkür Aktionen behindern den Warenverkehr empfindlich und treffen vor allem kleine Geschäftsleute. Dagegen hat sich eine breite Bürgerbewegung entwickelt, deren intelligente Forderung darin besteht, dass der Staat die Polizeibeamten besser bezahlen muss, damit sie von Einnahmen aus Korruption unabhängig werden. – Es wird allerhöchste Zeit, solche Entwicklungshindernisse (namentlich seitens der mit viel “westlichem” Geld gerüsteten UN-nahen Organisationen) wahrzunehmen und gezielt aus dem Weg zu räumen, statt kapitalistenhörig darin fortzufahren, Fässer ohne Boden zu füllen und nach weiteren Geldmitteln zu rufen. Nur in der Rechtssicherheit einer fairen Marktwirtschaft können sich die Menschen in Afrika endlich aus eigener Kraft wirtschaftlich entfalten und aus den aufgedrängten Abhängigkeiten lösen.

Kapitalisten haben jedoch kein Interesse an Unabhängigkeit und Emanzipation der Menschen. Auf höherer Ebene wurde die Abhängigkeit des ganzen Kontinents von den westlichen Staaten zielstrebig zur direkten Abhängigkeit vom Großkapital weiterentwickelt. Das gelang namentlich durch die Schaffung internationaler Einrichtungen wie der Weltbank sowie der zahlreichen Tochterorganisationen der UNO. Der Sitz in Washington, D.C. bzw. New York erleichtert die laufende Lobbytätigkeit - und demonstriert ungeniert die wahren Machtverhältnisse.

Da sich Macht namentlich in der Anzahl beherrschter Menschen manifestiert, eignet sich Bevölkerungswachstum leider sehr dazu, als Machtinstrument missbraucht zu werden. Nüchtern betrachtet präsentiert sich die afrikanische Bevölkerungsexpansion als Spiegelbild der Machtexpansion des Kapitalismus – mit Afrika als Imperium und seinen Bewohnern als abhängige Untertanen. Diese Sicht erklärt sowohl das auffällige Desinteresse an konsequenter, von einer Ethik der Verantwortung begleiteter Geburtenkontrolle (die entsprechenden US-Mittel wurden schon vor Jahren gekürzt), als auch umgekehrt das Interesse an der Konservierung und Verstärkung von Abhängigkeiten.  

Die mediengestützte Sündenbock Projektion der Kapitalisten hat zur Folge, dass die einfachen Bürger im “Westen” tatsächlich glauben, dass ihr überschaubarer Wohlstand auf dem Rücken von Sklaven und durch imperiale Ausbeutung Afrikas und anderer ehemaliger Kolonialgebiete entstanden wäre. Dagegen werden sie für die tatsächlich erfolgte Akkumulation eines gigantischen Reichtums durch wenige Profiteure blind gehalten. Dies war das Ergebnis einer Ausplünderung von Kolonialgebieten im Rahmen der bewährten Kooperation zwischen Kapitalisten/ Imperialisten und Komplizen in der Politik. – Ebenso blind gehalten werden die einfachen Bürger für einen anderen in diesen Kontext gehörenden Zusammenhang: Ausnahmslos alle Menschen auf der Erde haben ihr Leben, ihre schlichte Existenz der technischen Zivilisation zu verdanken und damit Bürgern der “westlichen” Länder, vor allem den kreativen Wissenschaftlern, den Erfindern, Ingenieuren und Unternehmern, die den technischen Fortschritt ermöglicht haben. Unter vorindustriellen Bedingungen könnten mangels Nahrung lediglich rund 10 % der heutigen Menschen existieren - und weil natürlich nicht definierbar ist, wer sich unter den 90 % Gestorbenen oder nie Geborenen und wer sich unter den 10 % Glücklichen befände, hat jeder einzelne Erdenbewohner Anlass, diesen europäischen Wegbereitern der technischen Zivilisation dankbar zu sein.

Soweit die Vorstellung einer von Vorfahren ererbten Verantwortung Gültigkeit haben soll, sind es folglich die Kapitalisten, welchen die Verantwortung für den Imperialismus der Kolonialzeit zukommt. Doch davon unabhängig befinden sie sich vor allem deshalb in der Verantwortung, weil sie diese ihre desaströse afrikanische Entwicklungspolitik seit 1949 mit allen propagandistischen Mitteln durchgesetzt haben. Folglich ist es - ebenso wie im Falle der weltweiten Finanzkrise - auch bei den politisch verursachten Problemen Afrikas Pflicht und Aufgabe der Oligarchen, die Dinge wieder in Ordnung zu bringen, den Kontinent also auf einen ökologisch, ökonomisch und soziologisch unabhängigen und prosperierenden Kurs zu bringen. Es liegt im finanziellen Interesse der Kapitalisten, besonders aber im Interesse ihrer neuen, potenziell positiven Reputation, diese Aufgabe ganz unverzüglich anzugehen und in einer Weise zu absolvieren, die ihrem tatsächlichen Begabungspotenzial entspricht. An die Stelle der mit wachsenden Geldleistungen geförderten Abhängigkeiten wird damit die Entwicklung der Menschen zu freien, selbstverantwortlichen Individuen treten. Dazu gehört auch, dass mehr kompetente, freiheitlich und demokratisch eingestellte afrikanische Politiker in die politische Arena gelassen werden. Denn die weltweit operierende Datenüberwachungs Maschinerie der NSA und ihrer Partnerorganisationen ist zweifellos dafür geeignet, diese konstruktiven Personen und Gruppierungen als Kooperationspartner ausfindig zu machen und nicht wie mitunter bisher besonders korrupte und demokratieferne.

Im Sinne der wegweisenden Erkenntnis von Karl Marx können allein solche in ihrem Bewusstsein weiterentwickelten Individuen Gesellschaften formen, die sich ihrerseits höherentwickeln und an der Gestaltung einer rundum verantwortungsbewussten globalen Zivilisation mitwirken. Das verantwortliche Bewusstsein muss insbesondere das mit der Rolle des Umgestalters verbundene Prinzip der freiwilligen Selbstbeschränkung tief verinnerlichen, vor allem als Zurückhaltung und Behutsamkeit gegenüber der Natur. Das bedeutet auf der wirtschaftlichen Ebene, v.a. die Weiterentwicklung sanfter, bodenschonender Anbauverfahren durch selbständige Bauern und auf der soziologischen Ebene eine nachhaltige Selbstbeschränkung hinsichtlich der eigenen Reproduktion.

Wie extrem ernst die demographische Lage ist, demonstriert das Parallelbeispiel Chinas, welches sich 1979, bei Start des mit großem Abstand drastischsten Geburtenkontrollprogramms der Menschheitsgeschichte, der 1-Kind-Politik, in einer vergleichbaren Lage befand wie Afrika heute - extremes Bevölkerungswachstum und dessen Folgen Hunger und Armut. Trotz des unter staatlichem Zwang mit teilweise großer Härte durchgesetzten Kontrollprogramms stieg die Bevölkerung Chinas von knapp 960 Mio im Jahr 1979 auf über 1,4 Milliarden 2020. 

Die Herstellung weltweiter demographischer Gleichgewichte innerhalb der nächsten Jahrzehnte bildet die Grundvoraussetzung dafür, dass dem Raubbau an der Natur eine Grenze gesetzt und die soziologische Stabilität bewahrt werden kann. Es gibt einen interessanten Befund, der anzeigt, dass das Auffinden eines tragfähigen Konzepts zur Realisierung dieser nachhaltigen Stabilität eine Herausforderung darstellt, an der schon viele Zivilisationen im Universum gescheitert sein dürften. Berechnungen zu Folge gibt es allein in unserer Galaxie dermaßen viele bewohnbare Planeten, dass man längst auf Signale fremder Zivilisationen hätte stoßen müssen. Die kürzlich entdeckte recht simple Erklärung dafür lautet, dass eine neu entstandene technische Zivilisation nur eine sehr geringe Überlebenswahrscheinlichkeit hat, weil sich die Sicherstellung dauerhafter soziologischer Stabilität – wie aktuell gut erkennbar - äußerst problematisch gestaltet. 

Der Zeitpunkt, ab welchem Waffentechnik und reale Waffenbestände für die Auslöschung der Spezies Mensch ausreichen, liegt auf keinen Fall noch Jahrtausende entfernt in der Zukunft. Bei großzügiger Schätzung können 500 Jahre angenommen werden, eine Spanne etwas kürzer als diejenige seit der historischen Fahrt des Kolumbus 1492. Eine solche ungefähre Zeitvorstellung ist deshalb von psychologischer Bedeutung, weil Menschen bei allen ihren Planungen und Tätigkeiten eine Zielvorgabe ansteuern möchten und sollten. 500 Jahre sind damit die maximal noch zur Verfügung stehende Zeit, innerhalb derer sich die endgültige Überwindung aller tribalistischen Neigungen und namentlich die des kapitalistischen Machtstrebens vollzogen haben muss. Ebenfalls aus psychologischen Gründen sollte die Zielvorgabe einen Namen erhalten, ein Schlagwort wie beispielsweise „Projekt 2500“, „Plan 2500“, „Menschheit 2500“ oder „Zukunft 2500“ – weil die Frist für den dauerhaften Wandel zum Guten und zum kompromisslos Nachhaltigen im Jahr 2500 so gut wie abgelaufen ist. Scheitert das Projekt, bleibt nur noch eine Galgenfrist, deren Länge von den Launen des Zufalls und den willkürlich-irrationalen Entscheidungen irgendwelcher Machthaber abhängt.

Für ein koordiniertes und klar orientiertes Anpacken der dringenden Aufgabe, die Menschheit für eine Überlebensfähigkeit jenseits des Jahres 2500 höher zu entwickeln, ist durch den Einbruch des Kapitalismus in die Zivilisation sehr viel wertvolle Zeit sinnlos vertan worden– etwa die letzten 170 der bisherigen 250 Jahre technischer Zivilisation. Seither gewinnt eine dumpfe perzeptuelle und hypokritische Wahrnehmung der gesellschaftlichen Probleme an Einfluss, die von der geistigen Befreiung der Aufklärung wegführt und sich in einem orientierungslosen Herumpfuschen an den Symptomen selbst verursachter Probleme niederschlägt So lebt der mittelalterliche Kampf zwischen integrierenden und desintegrierenden Kräften, zwischen Freiheit und Unterdrückung, zwischen Offenheit und Unaufrichtigkeit, Fairness und Ausbeutung wieder auf. Doch für weitere irrationale Experimente und trügerischen Umwege dieser Art bleibt keine Zeit. Viele der unter dem Kapitalismus verantwortungslos ausgelösten Entwicklungen entfalten bereits so viel Eigendynamik, dass selbst tatenloses Verharren einem Weiterbetreiben der irrationalen Experimente gleichkommt. In der Ursachenkette wie auch in der Dringlichkeitsabfolge steht die Bevölkerungsentwicklung an erster Stelle. Wie im folgenden Kapitel B 2. näher begründet, beinhaltet das Prinzip der Eigenverantwortung selbständiger Staaten auch, dass deren Regierungen für die Erhaltung des ökologischen Gleichgewichts auf ihrem Territorium zuständig sind und damit für eine demographische Stabilität.

Die technische Zivilisation stellt die Menschheit vor eine grundsätzliche demographische Entscheidung. Einerseits ermöglicht eine fortbestehende Innovationsdynamik auch langfristig weitere Steigerungen der Erzeugung von Nahrungsmitteln – und damit ein immer weiteres Anwachsen der Bevölkerung. Doch alternativ bietet sie die große Chance, sich aus der archaischen Bindung zwischen Menschenzahl und verfügbarer Nahrung zu befreien, indem mittels Geburtenkontrolle eine festzulegende Obergrenze der Bevölkerungszahl nicht überschritten wird. Erst diese Entkopplung zwischen der Populationsgröße und der verfügbaren Nahrung beseitigt den moralischen Druck, die landwirtschaftliche Produktion zu Lasten ökologischer Nachhaltigkeit bis an die Grenzen des Machbaren zu steigern. 

Eine konsequent rationale Ethik führt zu dem Grundsatz, dass niemand mehr Nachkommen in die Welt setzen soll, als er in Wohlstand aufzuziehen vermag. Ein individuelles Abweichen ist beim jetzigen Stand der Verhütungsmöglichkeiten unvermeidbar, doch auf gesellschaftlicher Ebene ist die jeweilige Regierung für die langfristige demographische Stabilität verantwortlich. Nach Jahrzehnten der Problemverschleppung namentlich in Afrika besteht dringender Handlungsbedarf, denn wie das oben erwähnte Beispiel Chinas mit seiner 1980 eingeführten 1-Kind-Politik gezeigt hat, kann selbst ein dermassen drastischer Eingriff das Bevölkerungswachstum erst nach mehreren Jahrzehnten zum Stillstand bringen. In Afrika wird es bis zu diesem demographischen Gleichgewicht noch allermindestens zu einer weiteren Verdoppelung der Bevölkerungszahl auf dann 2,7 + Milliarden Menschen kommen. Diese Prognose lässt sich an einer Bevölkerungspyramide demonstrieren: Die heutigen Kinder Jahrgänge, die sich in 25 bis 30 Jahren als nächste Eltern Jahrgänge 5 bis 6 Stufen (zu je 5 Jahren) höher als heute in der dann aktualisierten Pyramide wiederfinden werden, sind gut doppelt so zahlreich wie die augenblicklichen Eltern Jahrgänge. / Bevölkerungspyramiden der Welt von 1950 bis 2100, Afrika 2020, Population Pyramid.net