Nato-Devise: Schnell noch Dritter Weltkrieg, bevor Trump gewählt wird - Kurzversion

Von CrisHam, 19. Juli 2024

NATO-Devise: Schnell noch Dritter Weltkrieg, bevor Trump gewählt wird - Kurzversion

Von Daniel Matissek, Ansage.org

Vom Autor genehmigte Textkürzung durch Christian Hamann

 

Der selbstzerstörerische Ukraine-Kurs des Westens geht unerbittlich und ohne jegliche Vernunft weiter. Auf ihrem Gipfel zur Feier ihres 75-jährigen Bestehens hat die NATO beschlossen, weitere 40 Milliarden Euro Militärhilfen in dieses Fass ohne Boden zu pumpen. Weiter wurde beschlossen, dass die Waffenhilfe für die Ukraine und die Ausbildung ihrer Truppen schon ab diesem Freitag von Wiesbaden aus koordiniert werden sollen; es handelt sich dabei um eine hektische Politik der vollendeten Tatsachen, um jegliche Alternative zum Eskalationskurs zu sabotieren.  Nicht weniger als rund 700 Mitarbeiter sollen dafür aufgeboten werden, etwa 40 davon aus Deutschland. 

Ziel soll angeblich sein, „die Sicherheitsunterstützung für die Ukraine auf eine dauerhafte Grundlage zu stellen und somit eine verbesserte, vorhersehbare und kohärente Unterstützung zu gewährleisten

Auch der neue britische Labour-Premierminister hat sich, keine Woche nach Amtsantritt, bereits nahtlos in die Kriegskoalition eingefügt. Bereits auf dem Weg zum Gipfel nach Washington, gab er der Ukraine die Erlaubnis, britische „Storm Shadow“-Langstreckenraketen mit einer Reichweite von über 250 Kilometern nach Belieben einsetzen, um militärische Ziele in Russland zu treffen – wenn auch natürlich vorgeblich nur für “defensive Zwecke” und „im Einklang mit dem humanitären Völkerrecht“.

 

Flexible Response? Das war einmal

Und schließlich wurde am Ende des NATO-Gipfels auch noch verkündet, dass Dänemark, Norwegen, die Niederlande und andere Länder, mit Unterstützung der USA, nun mit der Lieferung von F-16-Kampfjets an die Ukraine beginnen würden, die noch im Sommer zum Einsatz kommen sollen. Eine formelle Einladung zu einem NATO-Beitritt an die Ukraine wurde zwar nicht ausgesprochen, dafür wurde jedoch von einem „unumkehrbaren Weg” zu einem Beitritt gesprochen. Worum es dabei geht, ist klar: Es sollen so schnell wie möglich die Vorkehrungen geschaffen werden, um endlich einen NATO-Bündnisfall aussprechen zu können, der die bislang vom Bündniszweck überhaupt nicht gedeckte, verantwortungslose pseudomoralische Einmischung in einen fremden Konflikt nachträglich legitimieren soll.

Der Kriegskurs geht also unerbittlich weiter. Mit keinem einzigen Wort wurden Friedens- oder Waffenstillstandsverhandlungen thematisiert. Das alte Prinzip der flexible response des Kalten Krieges, wie er etwa im NATO-Doppelbeschluss zur tragen kam, wonach Rüstungsanstrengungen und erhöhte Wachsamkeit immer Hand in Hand gehen mit der parallelen ausdrücklichen Bereitschaft zu Friedensverhandlungen, ist endgültig begraben.

 

Trump präventiv unschädlich machen

Die Fortsetzung eines Krieges durch ein Land, das der NATO noch nicht einmal angehört, genießt für das Bündnis nach wie vor höchste Priorität und dabei schreckt nicht einmal mehr davor zurück, ganz offen anzukündigen, dass man sich auch von einer Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus nicht abschrecken lassen wird. Dessen Ankündigung, den Ukraine-Krieg noch vor Amtsantritt, „in 24 Stunden“ beenden zu wollen, hatte beim Militärisch-Industriellen Komplex Schockwellen ausgelöst. Um jeden Preis versuchen die Kriegslobbyisten und -profiteure daher, einen Kurswechsel Trumps innerhalb der NATO präventiv zu vereiteln und sicherzustellen, dass die Unversöhnlichkeit mit Russland erhalten bleibt.

Dass dieser immer zwingend ab einem bestimmten kritischen Punkt nuklear ausgetragen werden wird, wird dabei in stupender Dummheit und Geschichtsblindheit verleugnet oder als unrealistisch abgetan: Niemand werde Atomwaffen einsetzen, heißt es da altklug, weil er dann ja selbst  zwingend als Zweiter untergehe.

 

Doppelmoral als Maßstab

Deshalb gießen sie immer weiter Öl ins Feuer: Nun soll, um den Krieg notfalls auch ohne ein Trump in die Hände gefallenes Weißes Haus fortzusetzen, den europäischen NATO-Mitgliedern “mehr Verantwortung” übertragen werden, wie es euphemistisch hieß. Für Deutschland bedeutet diese Entwicklung de facto, die Gefahr eines atomaren Vergeltungsangriffs Russlands auf Europa – und natürlich besonders auf uns hier – noch weiter zu erhöhen. 

Ein NATO-Insider erklärte, im Grunde ändere sich nur das Schild an der Tür in Wiesbaden. Sollte Trump ernst machen und seine Unterstützung für die Ukraine einstellen, „tauschen wir die US-Generäle dort gegen Franzosen, Deutsche oder Briten aus und machen weiter wie bisher“. Es sind ganz unglaubliche Vorgänge, die sich hier abspielen und auch noch ganz offen kommuniziert werden: Ein – dann ja mehrheitlich vom Volk gewählter –  US-Präsident soll davon abgehalten werden, einen Krieg zu beenden, weil es mächtigen Kräften in den USA und der herrschenden Politkabale eines im Chaos versinkenden Europas nicht ins Konzept passt, die Putin wie einen unartigen Jungen “bestrafen” wollen und dabei moralische Maßstäbe anlegen, die nicht nur von mindestens zwei Dutzend anderen kriegführenden Staaten der Gegenwart (darunter vielen westlichen Verbündeten) missachtet werden, sondern auch von ihnen selbst. So etwas ist beispiellos in der Nachkriegsgeschichte. Die selektive Intransigenz gerade gegenüber Russland wegen eines zwar fraglos völkerrechtswidrigen Verhaltens, jedoch bei gleichzeitiger Ausblendung all der anderen Fälle von Unterdrückung und militärischer Aggression macht den Westen total unglaubwürdig und erst recht jeden, der die militärische Unterstützung der Ukraine für eine notwendige Bringschuld Deutschlands hält. Nichts könne falscher sein.

 

Nullpunkt westlicher Staatskunst

Wie verworren die Lage ist, zeigen die aktuellen Reaktionen auf den Angriff auf das Kinderkrankenhaus in Kiew vergangene Woche, der in westlichen Medien Russland in die Schuhe geschoben wird – obwohl an dieser These in Sachen Timing und Art des Angriffs zumindest erhebliche Zweifel angebracht sind (ähnlich, wie dies berechtigterweise auch bei der behaupteten russischen Urheberschaft für den Abschuss von MH17 vor zehn Jahren oder erst bei recht der Sprengung von Nord Stream vor knapp zwei Jahren der Fall ist).   

Begründete Zweifel werden natürlich sofort und pauschal wieder als russische Propaganda abgetan. Das mag stimmen, letzte Gewissheit gibt es aber nicht. Wer hier lügt, ist für den Außenstehenden nicht zu sagen, doch tatsächlich spricht mehr für eine False-Flag-Aktion ukrainischer Einheiten als für Russland als Verantwortlichen.

Die alte Phrase, dass die Wahrheit das erste Opfer des Krieges ist, bestätigt sich immer wieder. Dass im Westen der Eindruck verbreitet wird, dass nur Russland Propaganda betreibe, die Ukraine aber nicht, ist jedenfalls die größte Lüge von allen – doch die ist notwendig, um die Vorgeschichte, Ursachen und Hintergründe dieses Krieges, der nicht am 24. Februar 2022 begann, wirksam zu verschleiern. So strebt der Ukraine-Krieg dem Nullpunkt westlicher Staatskunst entgegen. Realpolitik und kühle Analysen von Sinnhaftigkeit, Nutzen und Verhältnismäßigkeit sind einem blindwütigen Kriegskurs gewichen. Näher am Weltkrieg war die Menschheit nie und das Verrückte ist, dass den meisten Zeitgenossen dies auch heute nicht bewusst ist – so wenig wie sie begreifen, welche gemeingefährlichen Personen uns regieren.