Friedenskundgebungen, die Frieden verhindern - Kurzversion

Von CrisHam, 14. Juli 2025

 

Mitglieder heutiger Friedensbewegungen wissen nicht, wie weit sie sich von einem tatsächlich Frieden stiftenden Weg haben abdrängen lassen. – Bereits vor über 175 Jahren hatte der Schriftsteller Victor Hugo auf dem Pariser Friedenskongress eine großartige Vision vorgestellt - die der Vereinigten Staaten von Europa.

Die Umsetzung dieser Idee hätte dem Kulturerdteil zwei Weltkriege und viel weiteres Blutvergießen erspart. Indem Russland integrierter Bestandteil des Konzpts war, hätte es auch nicht die Oktoberrevolution von 1917 gegeben und später auch kein Wettrüsten im Kalten Krieg.

Aber Militaristen ohne Gespür für europäische Solidarität haben eine verheerende historische Wendung in die Gegenrichtung durchgesetzt. Bereits 1853 haben Großbritannien und Frankreich in einen der Regionalkonflikte zwischen dem Osmanischen Reich und Russland eingegriffen, und zwar auf Seiten der Türken. Der hartnäckig eskalierte Krieg kostete 1 Mio. Menschenleben. Wäre wenigstens dieser Blutzoll als letzte Warnung verstanden worden, würden sich die europäischen Nationen in der Ukraine nicht erneut in einem Bruderkrieg gegenüberstehen. 

Ebensolcher Solidaritätsmangel hat die Politiker des europäischen, also des judäo-christlichen Kulturraums auch gegenüber dem Vertragsbruch und der Diffamierung abgestumpft, welchen Juden in ihrer angestammten Heimat Palästina seit dem Ende des 1. Weltkrieges ausgesetzt sind. – Als großer blinder Fleck im politischen Bewusstsein fehlt bereits die Tatsache, dass die Araber durch ihre Befreiung von 400-jähriger Türkenherrschaft überreichlich für Palästina entschädigt worden sind - das natürlich ebenfalls türkisch besetzt war. 

Solidaritätsmangel politischer Führer gegenüber den eigenen Bürgern ist generell eine weit unterschätzte Erscheinung. Auch im Iran spielte und spielt er eine entscheidende Rolle.

Vor dem Sturz der Schah-Regierung im Jahr 1979 lebte der Revolutionsführer Ayatollah Khomeini im französischen Exil. Dort wurden ihm hochkarätige Kontakte verschafft, sowohl zum amerikanischen Präsidenten Jimmy Carter,1) als auch zum britischen Sender BBC. Letzterer etablierte für ihn ein im Iran ausgestrahltes Programm in persischer Sprache, in welchem er für eine islamische Republik werben konnte.2)

Nach dem Umsturz entpuppte sich die ‚Republik‘ für die Iraner als Diktatur des Obersten Führers und Khomeini als ein polarisierender Extremist, der das Land auf Konfrontationskurs gegen die USA und Israel führte. Sein Nachfolger Ali Khamenei führt diesen Kamikazekurs und die Terrorismusförderung seit 1989 fort. 

All das sind die Folgen der von verantwortungslosen westlichen Kreisen betriebenen Installation Khomeinis, eines Fanatikers, der die Sicherheit und das Wohlergehen der Iraner bedenkenlos seinen extremistischen Visionen geopfert hat. Wie für seine Förderer klar war,3) handelte es sich dabei innenpolitisch um die Durchsetzung einer islamischen Oberhoheit in Staatsangelegenheiten. Das war das Gegenteil einer für die Herstellung seiner Kompatibilität mit der freiheitlichen Zivilisation erforderlichen Reform des Islam. In den außenpolitischen Ambitionen wird der Iran unter Ayatollahherrschaft ganz in den Dienst der weltweiten islamischen Expansion und Dominanz gestellt. 

Im Thema Atomprogramm hatte sich der augenblickliche demokratisch gewählte Präsident Pezeshkian der harten Haltung des Obersten Führers Ali Khamenei gegen seine eigene Überzeugung gebeugt.

Wer diesen in den Mainstreammedien höchst unvollständig präsentierten Hintergrund nicht kennt, findet sich nach dem israelischen Militärschlag vom 13. bis zum 24. 06. 2025 leicht zur Teilnahme an Protestmärschen verleitet, in welchen jedoch unbeabsichtigt Signale gesendet werden, die friedliche Lösungsmöglichkeiten vereiteln.

Den idealistisch motivierten Teilnehmern, denen fast nie die tatsächliche Vorgesschichte Israels4) bekannt ist,  erscheint die Forderung nach einem Waffenbeukott friedensdienlich. Doch erkennen sie nicht, dass ihre einseitige Parteinahme den Respekt gegenüber dem Westen untergräbt, den der kurze, harte US-Schlag dem Ayatollah-Regime abgerungen hat. Dieser Respekt ist von den Autokraten jahrzehntelang verweigert worden, als sie den Terrorismus in großem Maßstab gefördert und so Friedenszeiten in unaufhörliche Kriege verwandelt haben. 

Solche Kundgebungen sind insbesondere dann kontraproduktiv, wenn großformatige und in großer Zahl verteilte Plakate mit dem Bild des Diktators Khamenei präsentiert werden. Dadurch verliert der gemäßigte Präsident Pezeshkian5) innenpolitisch an Durchsetzungskraft und die gegenwärtig gegebene Chance auf eine demokratische Befreiung6) des Iran schwindet.

Bei aller Berechtigung von Kritik an der Voreiligkeit des israelischen Militäreinsatzes vom 13. bis zum 24.06.2025 war dieser jedoch vom Ayatollahregime durch  unablässigen Terror gegen Israel und Unterstützung der Houthi-Piraten seit Langem provoziert worden. Teilnehmer an Friedensdemonstrationen handeln ab dem Moment kontraproduktiv, ab dem sie dem autokratischen Regime in Teheran ‚moralische‘ Rückendeckung geben. Diese Parteilichkeit schadet vor allem den Iranern, die mehrheitlich für Aussöhnung mit dem Westen und gegen die Bevormundung durch die Islamisten sind.

Die Schuld an der Fehlprogrammierung der Demonstrationen tragen nicht zuletzt die Medien des Mainstream, welche den Menschen jahrzehntelang Basisinformationen vorenthalten haben, sowohl zu Palästina/ Israel, als auch zu den westlichen Manipuationen zugunsten der iranischen (wie ja auch anderer) Islamisten. Weitere Schuld tritt jetzt hinzu, indem die solcherart fehlprogrammierten Demonstrationen gepusht werden. 

Eine Internetsuche mit dem Schlagwort „Hands off Iran!“ – Hände weg vom Iran!, auch in der spanischen Version „¡Manos fuera de Irán!“ liefert eine sehr große Zahl von Ergebnissen. Diese zeigen einen (über die großen Nachrichtenagenturen) konzertierten Charakter der kontraproduktiven ‚Friedens‘-Aktionen. Als Promotoren der parallelen Protestmärsche lassen sich unschwer politisch motivierte NGOs indentifizieren, die wiederum von der Finanzierung durch geldschwere Stiftungen abhängen.7)

Vor dem 13. Juni 2025 wären Kundgebungen unter dem Motto Hands off Iran – ohne Khamenei-Konterfeis - angebracht gewesen, denn sie hätten voreilige israelische Politiker davor bewahren können, in die von unsolidarischen westlichen Polarisierern schon lange gestellte Falle der militärischen Konfrontation zu laufen. Wie bereits im Gazakrieg ist der jüdische Staat weitgehend wehrlos einem medienweiten Propagandatsunami ausgeliefert. Doch erst wenn den Menschen klar wird, dass der gesamte judäo-christliche Kulturraum einem Krieg mit allen Mitteln ausgesetzt ist, besteht Hoffnung für seine Zukunft in Freiheit.

 

Referenzen und interne Links

  1. https://www.bbc.com/news/world-us-canada-36431160
  2. https://ghanaguardian.com/iranian-revolution-at-40-britains-secret-support-for-khomeini-revealed#comments
  3. https://www.thelibertybeacon.com/the-british-u-s-governments-installed-khomeini-into-power-in-1979/
  4. https://www.frieden-freiheit-fairness.com/buch/kapitel/die-inszenierte-nahost-tragoedie
  5. https://www.memri.org/reports/accelerating-collapse-iranian-regime
  6. https://www.frieden-freiheit-fairness.com/blog/der-vorprogrammierte-krieg-gegen-den-iran-kurzversion
  7. https://ngo-monitor.org/reports/anti-israel-ngos-mobilize-in-support-of-iran/